Ader, goldene

Die besondere Lebensbedeutung der Ader kommt insbesondere in der Bezeichnung der Mastdarmvene als „goldene Ader“ zum Ausdruck. Das spontane Bluten der Hämorrhoiden galt als goldwertig, weil es das ärztliche Honorar für den Gewohnheitsaderlass ersparte.
Die Bezeichnung „goldene Ader“ dürfte jedoch eher auf den biblischen Bericht über die Rückgabe der Bundeslade durch die Philister zurückgehen, die diese nach ihrem Sieg über die Israeliten mitgenommen hatten. Als die Philister daraufhin mit Pestbeulen geschlagen wurden, riefen sie die Priester und Wahrsager zu Rate, die ihnen mitteilten, dass sie zusammen mit der Lade fünf goldene Beulen, entsprechend der Zahl der Philisterfürsten, sowie fünf goldene Mäuse, entsprechend der Zahl der Philisterstädte, als Geschenk entrichten sollten (1 Sam 6). Die Philister weihten also goldene Abbildungen ihrer Geschwüre und der Mäuse, die das Land verwüsteten, als Votive, um von der Plage befreit zu werden.

Lit.: Stunzer, Johann Kaspar: Uiber die goldene Ader für Unerfahrne in der Arzneiwiss. Wien: Hörlin, 1788; Jühling, Johannes: Die Tiere in der deutschen Volksmedizin alter und neuer Zeit. Bad Tölz, 1900; Höfler, Max: Deutsches Krankheitsnamen-Buch. Reprografischer Nachdr. der Ausg. München, 1899. Hildesheim: Olms, 1970.
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