Aconitum ferox (lat.)

 A. f. > Blauer Eisenhut. Bereits im alten Indien wurde die Wurzel dieser Aconitum-Art als Pfeilgift verwendet. In der tibetischen Medizin werden aufgrund ihrer pharmakologischen Eigenschaften mehrere Arten unterschieden. A. ist eine typische Himalayapflanze und kann bis zu einem Meter hoch werden. Für die ayurvedische Medizin werden die Wurzelknollen entgiftet, während für tantrische und psychoaktive Zwecke die Wurzel ohne Entgiftung getrocknet wird. A. ist die stärkste Giftpflanze des Himalaya. Sie enthält die Diterpenoid-Alkaloide Aconitin und Pseudoaconitin und findet vielfältige Verwendung. In der extremen Gruppe der indischen Tantriker, den Aghoris, die auf dem Linken Pfad wandeln und Sexualität und Drogen als wichtige Methoden der Bewusstseinserweiterung betrachten, verwenden die Fortgeschrittenen zur Bewusstseinserweiterung für ihre Rauchrohre auch eine Mischung aus ganja (Blüten von Cannabis indica) und Aconitum ferox-Wurzeln, um sich dem hinduistischen Gott der Rauschmittel und Gifte, > Shiva, anzugleichen, indem sie alle Gifte nach der Devise aufnehmen: „Was mich nicht umbringt, macht mich stark“. Die Wirkung von A. soll so extrem sein, dass selbst erfahrene Tantriker vor dem Gebrauch warnen. In der ayurvedischen Medizin werden die gereinigten Knollen bei Neuralgien und schmerzhaften Entzündungen sowie bei Krebsgeschwüren verwendet. A. wird auch als Heilmittel bei dämonischer Besessenheit gepriesen. In der nepalesischen Volksmedizin wird A. bei Lepra, Cholera und Rheumatismus eingesetzt.

Lit.: Laufer, Heinrich: Tibetische Medizin. Ulm / Donau: Fabri-Verl., 1991; Rau, Wilhelm: Altindisches Pfeilgift. Stuttgart: Steiner, 1994; Rätsch, Christian: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. Stuttgart; Aarau, CH: Wiss. Verl.-Ges.; AT Verlag, 1998.
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