Aconitum napellus (lat.)

A. n. > Echter Sturmhut, bzw. Eisenhut, eine blau blühende und hochgiftige Pflanze, die in den Alpen und Mittelgebirgen wild wächst und in Europa unter Naturschutz steht. Medizinisch wird Eisenhuttinktur heute als schmerzlinderndes Mittel bei Gicht, Ischias und Neuralgien sowie bei beginnenden fiebrigen Erkältungen eingesetzt. Die Wurzel des Eisenhuts fungiert in der Volksmedizin auch als psychoaktiver Zusatzstoff im Wein. Der Honig des Eisenhuts wirkt ebenfalls psychoaktiv und ist giftig (Rätsch 1998, 36, 757). Der Eisenhut hat noch viele andere Volksnamen wie Appolloniabraut, Blaukappen, Eisenkappe, Helmblum, Hex, Mönchswurz, Muttergottesschühlein, Kapuzinerchäppli, Königsblume, Odins Hut, Satanskraut, Totenblume, Venuskutschen, Wolfskraut, Würgling, und Ziegentod, um nur einige zu nennen.
Der Echte Sturmhut ist ein wichtiger Bestandteil von > Hexensalben bzw. > Flugsalben. Er erzeugt auf der Haut ein Kribbeln, kann Vorstellungen auslösen, einen Pelz oder ein Federkleid zu tragen (Rätsch 1998, 36), und besitzt die Fähigkeit, die Seele vom Körper loszulösen (Müller-Ebeling, 59).
Es wird ihm auch eine Bedeutung für den > Liebeszauber ebenso wie für Todesfälle aufgrund falscher Dosierung zugeschrieben. Schon 10 – 15g der Wurzel, der Blätter oder des Extrakts sind hochgiftig und bewirken Schwindel, Ohnmacht, Blindheit und Lähmung (Most). So spielte der Sturmhut auch eine Schlüsselrolle im politischen Mord. Auf diesem Wege sollen z. B. Kaiser Claudius 54 n. Chr. und Papst Hadrian der VI. ermordet worden sein (Schöpf).

Lit.: Schöpf, Hans: Zauberkräuter, Graz: ADEVA, 1986; Rätsch, Christian: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. Mit e. Vorw. v. Albert Hofmann. Aarau, CH: AT, 1998; Müller-Ebeling, Claudia u.a.: Hexenmedizin, Aarau, CH: AT, 51999.
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