Abendmahl

Das A., auch „Herrenmahl“ genannt, wird im frühen Christentum als Fortführung der Tischgemeinschaft Jesu mit seinen Jüngern (Brotbrechen), als Erinnerung an das letzte gemeinsame Mahl (das letzte Abendmahl) und als Auftrag zu Seinem Gedächtnis gefeiert (Lk 22, 17 – 21).
Das Abendmahl beinhaltet für die Christen ihre mystische Verbindung mit Christus und untereinander. Während man das „Herrenmahl“ zunächst mit einer wirklichen Mahlzeit feierte, wurde es im Laufe des 2. Jhs. zu einer kultischen Feier in der Bedeutung des Opfermahls im Glauben an die Wandlung der Elemente von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi (> Transsubstantiation), was in der Ostkirche in der Vorstellung einer dynamischen >„Transformation“ nach dem Vorbild der Verklärung Christi zum Ausdruck kommt.
Luther leugnete die Wandlung der Elemente, vertrat jedoch (Marburger Religionsgespräch), entgegen der rein symbolischen Deutung Zwinglis, die reale Gegenwart Christi (> Konsubstantiation). So spricht man heute in der protestantischen Kirche von Abendmahl, in der katholischen Kirche hingegen von Eucharistie oder Messopfer (Katechismus).
Aus paranormologischer Sicht sind neben den Lehren von Transsubstantiation, Transformation und Konsubstantiation die mit dem Abendmahl verbundenen magischen Vorstellungen und Handlungen von Interesse. So wird das Abendmahl als Zaubermittel verwendet, um sich besondere Vorteile zu verschaffen, wie eine leichte Geburt und ein kräftiges Leben für das Neugeborene (Hoffmann-Krayer, 23). Vielfach gilt das Abendmahl als Heilmittel gegen Krankheit, als Schutz vor bösen Geistern und als Quelle besonderer Kräfte (Kühnau, 243). Wer sich hingegen dem Abendmahl gegenüber unwürdig verhält, kann sich Schaden zufügen (Kuhn, 445).
Schließlich dient das Abendmahl auch als Gottesurteil in Form der > Abendmahlsprobe.
Im Hexen- und Teufelskult wird das Abendmahl zum Gegenstand der Nachahmung und Verspottung (Horst, 328).

Lit.: Das Marburger Religionsgespräch, 1529; Kuhn, A.; Schwartz, W.: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche ect. Leipzig: Brockhaus, 1848; Kühnau, Richard: Schlesische Sagen. 3 Bde. Leipzig, 1910 – 1913; Hoffmann-Krayer, Eduard: Feste und Bräuche des Schweizervolkes. Zürich, 1913; Katechismus der Katholischen Kirche. München: Oldenburg, 1993; Horst, Georg Konrad: Zauberbibliothek, J. J. Couvreur, o. J.
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