Abendläuten

Von den sieben Glockenzeichen der sieben Gebetszeiten (horae canonicae) kamen für den Abend das Vesperläuten und das Completläuten in Betracht. Das im 11. Jh. auftauchende Ave Maria führte dann vom 13 Jh. an zum Angelusläuten am Morgen (zuerst 1317 / 1318 in Parma) und am Abend (zuerst 1307 in Gran), sodann auch am Mittag (zuerst 1386 in Prag). Das Abendläuten markierte das Ende des Arbeitstages, denn vom Abendläuten bis zum Morgenläuten gehört die Zeit den Geistern, die vor dem Abendläuten nur selten erscheinen. Zuweilen kommt dem Abendläuten, wie dem > Abend überhaupt, eine besondere Wirkung zu, die nicht selten Zukunftsbedeutung hat.

Lit.: Eisenhofer, L.: Handbuch der katholischen Liturgik 1. Freiburg: Herder, 21941; Bächtold-Stäubli, H.: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Bd. 1. Berlin: W. de Gruyter, 1987.
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