Parilia

Auch Palilia, antikes römisches Hirtenfest, das jeweils am 21. April sowohl in der Stadt Rom als auch auf dem Land begangen wurde. Da es zu Ehren der Göttin Pales stattfand, hieß es ursprünglich vermutlich Palilia (zu Pales gehörig). Oder der Ursprungsname war P. (lat. parere, gebären) und das Fest wurde aufgrund der Namensähnlichkeit erst später mit dem Kult der Pales verbunden.
Nach den Fasti (Gedicht in der Tradition des antiken Lehrgedichts) des Ovid war es ein Tag der Reinigung und Erneuerung, an dem die Vestalinnen dem Volk das suffimen austeilten, ein Mittel zur Räucherung, bestehend aus der Asche der zu den Fordicidien (15. April) geopferten Kälber, dem Blut des Oktoberpferdes (15. Oktober) und Bohnenstroh. Am Morgen wurden die Ställe ausgefegt und samt den Tieren geräuchert. Dann wurden die Ställe mit Laub und die Tiere mit Girlanden geschmückt. Anschließend opferte man der Göttin Milch und Hirsekuchen. Die Feiernden baten im Zuge dessen um Vergebung für Verstöße gegen religiöse Vorschriften sowie um Wohlergehen für Mensch und Tier. Dann sprangen sie dreimal durch ein Feuer aus Bohnenstroh, was als Reinigungsakt gemeint war.
In der Spätantike wurde das Fest Romaea (griechisch Rhomaia) oder Natalis urbis (Geburtstag der Stadt) genannt und war mit dem Kult der Göttin Roma verbunden, der von Kaiser Hadrian in der Stadt Rom eingeführt worden war, nachdem es ihn in den Provinzen schon lange gegeben hatte.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die alljährliche Feier der P. in der von dem Humanisten Julius Pomponius Laetus gegründeten Accademia Romana erneuert, womit die römischen Humanisten ihre Verbundenheit mit der antiken Tradition und der einstigen Größe ihrer Stadt zum Ausdruck bringen wollten.

Lit.: Graf, Fritz: Römische Aitia und ihre Riten: das Beispiel von Saturnalia und Parilia, in: Museum Helveticum 49 (1992), 13-25.
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