Paradigma

(Plural Paradigmen oder Paradigmata), eine grundsätzliche Denkweise. Das Wort entstammt dem griechischen parádeigma (von pará, neben, und deíknymi, zeigen, begreiflich machen). Übersetzt bedeutet es „Beispiel, Vorbild, Muster“ oder „Abgrenzung, Erklärungsmodell, Vorurteil“; auch „Weltsicht“ oder „Weltanschauung“.
In der antiken Rhetorik verstand man unter P. eine Begebenheit, die als positiver oder negativer Beleg für eine dogmatische Argumentation oder eine Morallehre angeführt wird. Seit dem späten 18. Jh. bezeichnete P. eine bestimmte Art der Weltanschauung oder eine Lehrmeinung. Der Begriff wurde von dem Physiker Georg Christoph Lichtenberg eingebracht.
In die moderne Wissenschaftsgeschichte gelangte der Begriff durch den amerikanischen Physiker und Wissenschaftsphilosophen Thomas S. Kuhn. Er bezeichnet damit die Gesamtheit von Grundauffassungen, die in einer historischen Zeit eine wissenschaftliche Disziplin ausmachen.

Lit.: Kuhn, Thomas S.: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2. Aufl. 2009.

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