Paracelsus, Philippus Aureolus

(* 10.11.1493 Egg an der Sihl bei Einsiedeln, CH; † 24.09.1541 Salzburg).
Der Alchemist, Arzt und Laientheologe Theophrastus Philippus Bombastus von Hohenheim wählte sich das Pseudonym „Paracelsus“ (Deutung auch als latinisierte Paraphrase von Hohenheim) zur Abgrenzung gegenüber seinen zeitgenössischen Ärztekollegen, denn als „Para-Celsus“ verstand er sich als einen, der als „moderner“ Arzt über die Lehren des noch im Mittelalter in hohem Ansehen gestandenen römischen Arztes Celsus hinausgegangen war.
1502 Übersiedlung mit seinem Vater nach Villach/ Kärnten; Studium der Medizin in Basel, nach Wanderjahren Erlangung des Bakkalaureus in Wien, medizinisches Doktorat in Ferrara, 1524/25 in Salzburg. Es folgten Wanderjahre mit mehreren unsteten Aufenthalten (Basel, Nürnberg, St. Gallen u.a.), 1537/38 in Kärnten, 1540 wieder in Salzburg, wo er dann vermutlich an einer Bleivergifiung starb. Seit 1752 befindet sich seine Grabstätte in der Kirche St. Sebastian in Salzburg.

Grabinschrift:

CONDITVR HIC PHILIPPVS THEOPHRASTVS INSIGNIS MEDICINE DOCTOR, QVI DIRA ILLA VVLNERA LEPRAM PODAGRAM HYDROPOSIM ALIAQUE INSANABILIA CORPORIS CONTAGIA MIRIFICA ARTE SUSTULlT AC BONA SVA IN PAVPERES DISTRIBVENDA COLLOCANDAQVE HONERAVIT. ANNO MDXXXXI DIE XXIII SEPTEMBRIS VITAM CVM MORTI MVTAVIT. PAX VIVIS REQVIES AETERNA SEPVLTlS
Beerdigt ist hier Philipp Theophrast mit den Würden des Doktors der Medizin, der jene unheilvollen Leiden Lepra, Gicht, Wassersucht und anderes unheilbares, für den Körper ansteckendes mit wunderbarer Kunst wegnahm. Und er hat sein vermögen geehrt, indem er es unter den Armen verteilte und unterbrachte. Im Jahre 1541 am Tag 24 des Septembers hat er das Leben mit dem Tode getauscht. Friede den Lebenden, ewige Ruhe den Begrabenen.

P. gilt als Begründer der pharmazeutischen Chemie. Er behandelte als Erster erfolgreich die Syphilis und erkannte in den metallischen Dämpfen die Ursache für die Erkrankung der Bergleute. Als erster Professor hielt er seine medizinische Vorlesung 1525 in Basel nicht auf Latein, sondern auf Deutsch. Seine medizinische Lehre basiert auf der Entsprechung von Makro- und Mikrokosmos als miteinander verbundenen Einheiten. In der Herstellung von Medikamenten (auch unter Verwendung von Mineralien) erblickte er die eigentliche Aufgabe der Alchemie. Man nannte ihn den „letzten Alchemisten“.
2003 wurde in Salzburg die Paracelsus Medizinische Privatuniversität gegründet.

W. (Auswahl): Paragranum (1530); Paramirum (1530); Die große Wundarzeney. Ulm, 1536; Philosophia magna, tractus aliquot. Cöln, 1567; Philosophiae et Medicinae utriusque compendium. Basel, 1568.
Lit.: Benzenhöfer, Udo: Paracelsus. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt TB, 3. Aufl. 2003, Golowin, Sergius: Paracelsus. Mediziner, Heiler, Philosoph. Darmstadt: Schierer Verlag, 2007.
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