Namensorakel

Aus dem Glauben, dass die Wortbedeutung des Namens einen unmittelbaren Einfluss auf das Schicksal der Trägers habe, kristallisierten sich einige spezielle Bräuche heraus. Zum einen soll man den Namen nicht ändern, weil man dadurch vielleicht einen früheren Träger des Namens (d.h. den Schutzgeist des Betreffenden) beleidigt. Zum andern könne man einem Kind zwei Namen geben oder gleich einen beziehungsreichen Namen wählen. Aus solchen Anschauungen heraus hat sich bei vielen Völkern ein sog. „Wunschname“ entwickelt, der dem Kind von Anfang an eine schätzenswerte Eigenschaft beilegt. In besonderen Fällen wird der Name geradezu als Orakel benutzt, wie es sich im römischen Sprichwort nomen est omen niedergeschlagen hat.

Lit.: Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens, Bd. 6. Berlin: Walter de Gruyter, 1987.
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