Magnetische Kuren

Auf der Anwendung des sog. tierischen Magnetismus beruhende Heilversuche.
Der tierische Magnetismus (Lebens-, Zoo- oder Biomagnetismus, Mesmerismus) galt im Sinne der älteren Naturwissenschaft als eine hypothetische Kraft, die man unpassenderweise mit dem Magnetismus verglich, weil sie, wie dieser, durch Bestreichen geweckt oder von einem „Magnetiseur“ auf den Kranken übertragen werden sollte, um in wohltuender Weise auf dessen Nervensystem einzuwirken.
Der Entdecker des tierischen Magnetismus, Franz Anton Mesmer, studierte um 1772 die Wirkung des Magneten auf den menschlichen Körper. Dabei bemerkte er, dass selbst ohne Anwendung des Magneten durch bloßes Streichen mit den Händen eigentümliche Wirkungen erzielt wurden, die eine rätselhafte, auf den menschlichen Organismus wirkende Kraft zu bekunden schienen. Er machte davon Gebrauch zur Heilung von Krankheiten und erregte durch seine sog. magnetischen Kuren großes Aufsehen.

Da sich die Wirksamkeit seiner Verfahren durch moderne psychologische Erkenntnisse wissenschaftlich erklären lässt, wird das Magnetisieren inzwischen aber als Vorläufer der Hypnotherapie gesehen. Allerdings ist zu beachten, dass Mesmer selbst weder „übernatürliche“ Geistheilungen noch psychologische Prozesse (z.B. Suggestion) als Erklärung akzeptierte. Seiner Theorie zufolge gründeten sich seine Erfolge einzig und allein auf physikalische Prinzipien.

Lit.: Schott, Heinz: Franz Anton Mesmer und die Geschichte des Mesmerismus. Stuttgart: Steiner, 1985.
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