Lafitau, Joseph-François

(* 03.05.1681 Bordeaux; 03.07.1746 ebd.), französischer Jesuitenmissionar, der nach fünfjährigem Wirken bei den Irokesen in Kanada (1712-17) das Werk Moeurs des Sauvages Amériquains, Comparées au Moeurs des premiers Temps, 2 Bde (Paris 1724, dt.: Leipzig 1987) verfasste. Er beschreibt darin die Irokesengesellschaft aus ihren eigenen Bedingungen heraus und vergleicht sie systematisch mit anderen matrilinearen Gesellschaften, vor allem der vorhellenischen Bevölkerung des östlichen Mittelmeerraumes. Bewusst verwendet L. die wechelseitige Erhellung von Kulturen, um eine „Wissenschaft von den Sitten“ zu begründen. Er entdeckte auch die Couvade und die Initiation, nahm die urmonotheistische Theorie (Urmonootheismus) vorweg und gilt als Pionier der Ethnobotanik.

W.: Die Sitten der amerikanischen Wilden im Vergleich zu den Sitten der Frühzeit, Neudr. d. 1. Abt. von Bd. 1. d. 1752 in Halle bei Johann Justinus Gebauer ersch. u. von Siegmund Jacob Baumgarten hrsg. 2-bd. Ausg. ‚Algemeine Geschichte d. Länder u. Völker von America‘. Hrsg. u. kommentiert von Helmut Reim. Weinheim: Vch, Acta Humaniora, 1987.
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