La Salette, Marienerscheinung von

Am 19. September 1846 erschien dem damals elfjährigen Maximin Giraud und der fünfzehnjährigen Melanie Mathieu-Calvat auf der Bergalm hoch über dem Dorf La Salette bei Grenoble in den französischen Alpen die Gottesmutter mit umfangreicher Botschaft.
Nach längerer Untersuchung erkannte der Bischof von Grenoble, Msgr. Philibert de Bruillard, zum fünften Jahrestag 1851 die Echtheit der Erscheinungen an und ordnete am Ort des Ereignissses die Errichtung eines Sanktuariums an. Mit dem Bau wurde im Mai 1852 begonnen. Rasch entstanden Wallfahrten, die Botschaft verbreitete sich wie ein Lauffeuer.
Die beiden Hirtenkinder sahen eine Feuerkugel, die wie die Sonne leuchtete. Darin zeichnete sich immer deutlicher eine Frauengestalt ab, die, das Gesicht in den Händen vergraben, auf einem Steinblock saß und weinte. Lange standen die Kinder wie angewurzelt, bis sich die Gestalt erhob und die beiden zu sich lud: „Kommt näher, Kinder, habt keine Angst! Ich bin hier, um euch eine große Botschaft mitzuteilen.“
Die Gestalt trug, nach Beschreibung der Kinder, ein langes weißes Kleid, eine gelbe Schürze, ein Halstuch und eine einfache Haube. Auf ihrem Haupt leuchtete ein Diadem und an ihrer Brust ein Kreuz mit Hammer und Zange auf dem Querbalken, von dem ein Lichtglanz ausging. Wer die Frau war, wussten die Kinder nicht. Sie sprachen später immer von der schönen Dame, die schließlich zu sprechen begann: „Wenn mein Volk sich nicht unterwerfen will, bin ich gezwungen, den Arm meines Sohnes fallen zu lassen. Er lastet so schwer, dass Ich ihn nicht länger stützen kann. So lange schon leide ich um euch! Wenn ich will, dass mein Sohn euch nicht verlässt, muss ich ihn unablässig für euch bitten. Aber ihr macht euch nichts daraus! So viel ihr auch betet und tut: nie werdet ihr die Mühe vergelten können, die ich für euch auf mich genommen habe.“
Zum Schluss erzählte Maria eine wahre Begebenheit aus dem Leben des jungen Maximin, eingeleitet mit der Frage: „Habt ihr nie verdorbenes Getreide gesehen, Kinder?“ „Nein, Madame“, antworteten beide wie aus einem Mund. Maria trug ihnen auf, ihre Botschaft an alle Menschen weiterzugeben: „Also, Kinder, teilt dies meinem ganzen Volk mit.“ Dann wich die Gestalt zurück, ging den Hang hinauf, wandte sich noch einmal um und wiederholte: „Kinder, teilt dies gut meinem ganzen Volk mit!“
So wurde La Salette zu einem viel besuchten Wallfahrtsort, an dem Maria als „Versöhnerin der Sünder“ verehrt wird.
Die neuromanische Kirche, für die 1852 der Grundstein gelegt worden war, wurde 1879 zur Basilika erhoben.

Lit.: Roetheli, Ernst Walter: La Salette: Geschichte einer Erscheinung. Olten [u.a.]: Walter, 1952.

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