Kalydonischer Eber

Auch Kalydonisches Schwein, Untier der griechischen Mythologie.
Der K. E. ist wie der Erymanthische Eber ein Abkömmling der gewaltigen Sau Phaia. Er wurde von der erzürnten Artemis ausgeschickt, um die umliegenden Felder der Stadt Kalydon zu verwüsten, weil Oineus, der König von Kalydon, vergessen hatte, Artemis beim feierlich Dankopfer in seine Opfergaben einzuschließen. Der Eber war so groß wie ein Ochse, von weißer Farbe, hatte Borsten wie Spieße und Zähne wie ein Elefant. Bei seinem Wüten wurden auch die Arbeiter und das Vieh des Königs getötet. Schließlich rief Oineus nach den tapfersten Helden Griechenlands, um den Eber zu jagen. Viele kamen, mit Ausnahme von Herakles, der durch seine Arbeit gebunden war.
Zwei der herbeigerufenen Helden, Ankaios und Kepheus, weigerten sich, mit der Jägerin Atalante zu jagen. Doch Meleager, der ein Auge auf Atalante geworfen hatte, konnte beide überreden, da Oineus mit dem Abbruch der Jagd drohte. Als diese nach einem neuntägigen Festgelage endlich begann, versuchten die beiden Kentauren Hyalos und Rhoikos, Atalante zu vergewaltigen, doch diese konnte beide töten und ging in der Folge an der Seite von Meleager.

Als sie auf den Eber stießen und dieser Telamon und Peleus angriff, gelang es Atalante, das Tier mit einem gezielten Bogenschuss abzulenken. Ankaios wurde vom Eber getötet. Der Seher Amphiaraos konnte das Tier mit einem Schuss seines Bogens blenden. Meleager durchbohrte daraufhin die Flanke des Ebers mit seinem Speer, den sich das Ungeheuer schließlich weiter in den Leib rammte und so verendete.

Lit.: Kerényi, Karl: Die Mythologie der Griechen, Bd. 2: Die Heroen-Geschichten. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag, 1992; Kuhnert, Ernst: Meleagros, in: Wilhelm H. Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Bd. 2,2. Leipzig, 1897, Sp. 2598-2600 (Digitalisat).
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