Kalinak

(Ind. Mythologie), riesige Schlange mit tausend Köpfen. Der Gott Wischnu wollte sie fangen und ritt daher auf seinem Riesenvogel Garndha zu ihr. Als sie ihn kommen sah, verbarg sie sich in den Fluten des Flusses Iumna, wo sie eine ungeheure Nachkommenschaft zeugte, die das Wasser des heiligen Stromes vergiftete. Als Wischnu in der neunten Awatara (Verkörperung eines Gottes in Gestalt eines erdgeborenen Wesens) noch ein Knabe war, beschloss er (damals Krischna), die Welt von dieser Brut zu befreien. Die Schlange umwickelte ihn, er entzog sich jedoch leicht, schritt auf ihren Köpfen einher und zertrat diese der Reihe nach. Noch bevor der letzte zermalmt war, baten Frau und Kinder der Schlange, die den Gott erkannt hatten, um Gnade für den Gatten und Vater. Daraufhin wurde die ganze Familie mit dem einköpfigen Ungeheuer in die Unterwelt verwiesen, wo ihr Gift gebraucht wird, um die Verdammten zu peinigen.

Lit.: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Erftstadt: area verlag, 2004.
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