Kahn, Ludwig

(* 21.06.1873 Offenburg; † um 1966 New York), angeblicher Hellseher, mit dem der Freiburger Medizinprofessor Max Schottelius (1849-1919) bereits 1912 drei Versuchsreihen durchführte. Über die dabei gemachten Beobachtungen veröffentlichte er u.a. in mehreren Zeitschriften, woraufhin scharfe Kritik an seinen Untersuchungsmethoden geäußert wurde.
1925/26 demonstrierte K. im Institut Métapsychique in Paris erneut seine Fähigkeit, Inhalte in versiegelten Kuverts zu lesen und wieder wurden die alten Vorwürfe laut. Als seine Aufenthaltsgenehmigung in Frankreich auslief, wandte er sich mit einem Empfehlungsschreiben von Charles Richet an den Polizeikommissar, der ihm nach bewiesener Demonstration seiner Hellsichtigkeit eine Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung gewährte.
Des Betruges konnte K. nie überführt werden. Er starb um 1966 in den USA.

Lit.: Osty, E.: Un Homme de Doué connaissance Paranormale: M. Ludwig Kahn. Revue Métapsychique (März/April, Mai/Juni 1925); Ludwig Kahn, Max Schottelius und die Folgen: eine Fallstudie zur Erforschung der „außersinnlichen Wahrnehmung“ am Ende des Kaiserreichs. Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie 44/45/46 (2002/2003/2004), 195-217; Der Fall Kahn: Die erste universitäre Debatte über „Hellsehen“ und „Telepathie“ am Ende des Kaiserreichs, in: Barbara Wolf-Braun (Hg.): Medizin, Okkultismus und Parapsychologie im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Wetzlar: GWAB-Verlag, 2009, S. 100-122.
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