Ka

In der altägyptischen Mythologie das Seelische, das den physischen Tod des Menschen überdauert. Im Gegensatz zum Ba geht Ka keine Verbindung mit dem Leib des Leichnams ein, sondern tritt als „Ego des Lebenden nach seinem Tod“ heraus, um als Wesensseele, Schutzgeist und als Doppelgänger (häufig in Gestalt eines Tieres als Alter Ego) des Toten zu wirken.
Eine einheitliche Definition ist insofern nicht möglich, als der Ka immer in Bezug zur jeweiligen Epoche gesehen werden muss.
Im altägyptischen Denken wurden drei Arten des Seelischen unterschieden: Ach, Ba und Ka. Der Ach ist eine Existenzform, die der Tote sich als Ach-Kraft aneignet und dadurch zum Ach wird. Im Unterschied dazu sind Ba und Ka präexistente Freiseelen, die mit dem Körper des Menschen entstehen und nach dem Tod des Körpers für die Hinterbliebenen als zentrale Elemente des Totenglaubens und der Totenfürsorge in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit treten. Der Ka war somit die älteste Vorstellung der Ägypter von der menschlichen Seele. Bildlich dargestellt wurde allerdings nur der Ka des Königs.
Durch Ka ist der Mensch beseelt und belebt. Nach dem Tod bleibt der Ka in der Nähe des Leichnams, wobei seine Hauptaufgabe darin besteht, den Toten zu schützen und ihm zu einem Dasein zu verhelfen, das seinem bisherigen sozialen Rang entspricht. Wohnstätte des Ka ist eine eigens für ihn errichtete Statue im Grab.
Könige und Götter haben eine Mehrzahl von Ka. Der Ka eines erschaffenen Gottes wird diesem bei der Erschaffung durch eine Umarmung verliehen. Damit hängt vielleicht das Zeichen für Ka in den Hieroglyphen zusammen: zwei ausgebreitete, wohl zu einer Umarmung nach oben (vorn) gehaltene Arme, deren Handflächen einander zugekehrt sind.

Lit.: Assmann, Jan: Tod und Jenseits im Alten Ägypten. Sonderausgabe. München: Beck, 2003; Borioni, Giacomo Christopher: Der Ka aus religionswissenschaftlicher Sicht (= Veröffentlichungen der Institute für Afrikanistik und Ägyptologie der Universität Wien, Bd 101 = Beiträge zur Ägyptologie, Bd 20). Wien: Afro-Pub c/o Inst. für Afrikanistik, 2005.
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