Juliana von Norwich

(* 1343; † 1413 oder nach 1416 bei St. Julian in Norwich), Mystikerin, Visionärin, engl. Reklusin und bedeutende Vertreterin der englischen Frauenmystik des Mittelalters. J. erbat sich als Mädchen von Gott drei Gnadenerweise: Vision der Passion, Krankheit, Mitleiden und Sehnsucht nach Gott. Am 13. Mai 1373 erkrankte sie schwer und war dem Sterben nahe. Als ihr der Beichtvater ein Kreuz vor die Augen hielt, erwachte sie aus ihrem Dämmerzustand und fühlte sich gesund. In den darauffolgenden Stunden wurden ihr Schauungen über die Passion Christi zuteil. Als sie an den Offenbarungen Zweifel hatte, fiel sie in der Nacht darauf wieder in einen Dämmerzustand und wurde vom Teufel gequält. Sodann empfing sie die letzte der Schauungen als Erfahrung der göttlichen Liebe und Ruhe; es folgte eine Spontanheilung. Von da an lebte sie in einer Zelle (1952 rekonstruiert) neben der St. Julian-Kirche in Norwich. Schon zu Lebzeiten galt sie als hochgeschätzte Seelenführerin.

W.: Revelations of Divine Love, hg. v. C. Wolters. Harmondsworth, 1966 (Offenbarungen von göttl. Liebe, Einsiedeln 1960); Buch der Offenbarungen an die Inklusin J. of N., kommentiert von F. Wöhrer. Freiburg: Herder, 1991.
Lit.: Collier-Bendelow, M.: Gott ist unsere Mutter. Die Offenbarungen der J. of N. Freiburg: Herder, 1989.

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