Josef Ḥazzāyā

(„Der Seher“; * um 710 Irak; † nach 786/787 ?), ostsyrischer Mönch und geistlicher Schriftsteller.
Im Mazdaismus erzogen, wurde J. bald nach seiner Taufe Mönch und wirkte überwiegend als Einsiedler. In seinem mystischen Schrifttum bietet er eine Synthese der seit Johannes von Apameia (dem Einsiedler) in der syrischen Tradition üblichen dreistufigen Einteilung des geistlichen Lebens und der von Evagrios Pontikos unterschiedenen drei Arten der Kontemplation mit Änderung des einen oder anderen Ansatzes. Die körperliche Stufe besteht für J. in der Askese des Leibes, die zur Reinheit führt. Die psychische Stufe umfasst die Askese der Seele, die zur „Lauterkeit“ und zur Schau der unkörperlichen Wesenheiten führt. Die Stufe der Geisthaftigkeit ist jene, die der geistige Intellekt erreicht, wenn er die Ordnung der menschlichen Natur übersteigt und das „Licht sonder Form“ Gottes betrachtet, jenseits jeder Begrenzung.

Lit.: Bunge, G. u.a.: Rabban Jausep Hazzaya. Briefe über das geistliche Leben und verwandte Schriften. Trier: Paulinus-Verlag, 1982; Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 5. Freiburg i.Br.: Herder, 1996, Sp. 1007.
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