Jhana

J. (sanskr. Dhyāna, Meditation; Pali Jhāna) bedeutet im Buddhismus Vertiefung. Ursprünglich bezeichnet J. jeden durch intensive Konzentration (samādhi) auf ein einziges geistiges oder körperliches Objekt (bhāvanā) hervorgerufenen Versenkungszustand des Geistes.
Jhanas sind Vertiefungsstufen der Meditation. Es handelt sich um acht Bewusstseinszustände, die durch meditative Sammlung hervorgerufen werden. Jede Stufe führt zu einer tieferen Sammlung und kann jeweils als Vorbereitung zur Einsichtsmeditation genutzt werden.

1. „Hier tritt der edle Schüler, frei von Begierden, frei von unheilsamen Erlebnissen, in die erste Meditation ein, die von Aufmerksamkeit und Reflexion begleitet wird und die durch Unterscheidungsvermögen und angenehme Empfindungen hervorgerufen wird, und verweilt dort.“
2. „Durch das Aufhören der Aufmerksamkeit und des Nachdenkens tritt man in die zweite Meditation ein, die innere Beruhigung des Geistes, konzentriert, ohne Aufmerksamkeit oder Nachdenken, hervorgerufen durch samādhi [und] angenehme Empfindungen, und verweilt in ihr.“
3. „Durch die Ablösung von der Freude bleibt man neutral und achtsam und wach und erlebt angenehme Empfindungen mit dem Körper. Man betritt und verweilt in der dritten Meditation, über die die Edlen sagen: ,Man ist neutral, achtsam und bleibt in angenehmen Empfindungen‘.“
4. „Durch das Aufgeben von Lust und Leid und das Aufhören von Glück und Leid betritt und bleibt man in der vierten Meditation, die ohne Leid und Lust ist und durch Neutralität [im Sinne eines neutralen Beobachters] und Achtsamkeit gereinigt wird.“
5. „Ab dem fünften Jhana gilt es, alle körperlichen Sinneswahrnehmungen (Stille, Gleichmut, Verzückung etc.) hinter sich zu lassen. Stattdessen stelle dir vor, dass ein Gegenstand/Ding (z.B. ein Ballon) oder dein Bewusstsein sich ausdehnt. Dabei hält man die Konzentration stets bei diesem Gefühl der Ausdehnung.
6. „Der Übergang von der fünften zur sechsten Jhana erfolgt dadurch, dass du die Achtsamkeit „vom unbegrenzten Raum zum Bewusstsein dieser Erfahrung des Raumes“ verlagerst. Sprich: Du machst die eigene Achtsamkeit zu deinem Meditationsobjekt.“
7. „Der Übergang von der sechsten zur siebenten Jhana erfolgt dadurch, dass du in dir ein Gefühl von ,Nichtsheit‘ erzeugst. Ein ,Empfinden von Nichts‘. Dafür soll es helfen, sich den Inhalt des unendlichen Bewusstseins aus Jhana 5 bewusst zu machen. Der Fokus der Achtsamkeit ist dieses ,Nichts‘.“
8. „Ist man ausreichend im siebenten Jhana gefestigt, verlässt man diese ,Nichtdaseinssphäre‘ und begibt sich an die Grenze möglicher Wahrnehmung. Man kann das Meditationsobjekt vom achten Jhana nicht mehr wirklich mit Worten beschreiben. Es ist eine Erfahrung ohne Eigenschaften.
Wie gesagt: Das Erreichen der Jhanas bedeutet nicht, erleuchtet zu sein. Laut Buddha muss parallel eine Entwicklung deines Charakters und deiner Weisheit erfolgen.“

Lit.: Gunaratana, Henepola: The path of serenity and insight; an explanation of the Buddhist jhānas. Delhi: Motilal Banarsidass Publ., 1996.
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