Jetzira, Sefer

(Hebr., „Buch der Formung“ oder auch „Buch der Schöpfung“), antike, im jüdischen Kontext bekannt gewordene kosmologische Abhandlung, welche die wesentlichen Elemente der Schöpfung in ihrer Entstehung (Kosmogonie) und Struktur darstellt. Diese Elemente sind die 10 Urziffern (Sephiroth) und die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets.
Das Sefer Jetzira ist ein wichtiges Werk der Kabbala, das ab dem 10. Jahrhundert in der jüdischen Tradition ausführlich kommentiert wurde. Der rationalen Darstellungsweise des Buches geschuldet, standen dabei zunächst philosophische Zugänge im Vordergrund. Ab dem 12. Jh. wurde es dann mystisch-spekulativ interpretiert und so seine Bedeutung für die Kabbala begründet. Häufig wird es als das älteste eigenständig überlieferte Werk der Kabbala bezeichnet, wenngleich es von seinem Charakter her eher eine rein kosmologische Abhandlung ist und keinerlei jüdische religiös-theologischen Aussagen macht. Sein Einfluss auf die Inhalte der Kabbala ist jedoch erheblich, so dass es unbedingt als „vorkabbalistisch“ einzustufen ist.
In seinen umfangreichsten Fassungen hat das S. kaum mehr als 2000 Worte. Es stellt 32 Bahnen der Weisheit dar, die sich aus 10 Ziffern, den Sephiroth, und den 22 hebräischen Buchstaben zusammensetzen. Die Sephiroth bilden die Elemente des Lebensbaumes und verkörpern damit das wirkungsvollste Symbol der Kabbala überhaupt. Davon zeugen auch die späteren Ausführungen zu ihrer Gestalt und ihren Beziehungen zueinander im Sohar und den sich daran anschließenden Lehr- und Lebenstraditionen.

Lit.: Dan, Joseph: Die Kabbala. Eine kleine Einführung. Stuttgart: Reclam, 2007.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.