Jesus von Nazareth

(Aramäisch Jeschua oder Jeschu, der Gesalbte; * zwischen 7 und 4 v. Chr. Bethlehem; † 30 oder 31 Jerusalem), jüdischer Wanderprediger, trat etwa im Jahr 28 öffentlich in Galiläa und Judäa auf. Zwei bis drei Jahre später wurde er auf Befehl des römischen Präfekten Pontius Pilatus von römischen Soldaten gekreuzigt.
Das Neue Testament (NT) ist als Glaubensdokument der Christen die wichtigste Quelle der historischen Jesusforschung. Demzufolge hat Jesus Nachfolger, Apostel, berufen, um das Reich Gottes zu verkünden. Die Apostel verkündeten ihn nach seinem Tod als Jesus Christus, den Messias und Sohn Gottes. Daraus entstand eine neue Weltreligion, das Christentum.
J. erlangte aber auch außerhalb des Christentums Bedeutung.
Von einigen jüdischen, griechischen und römischen Autoren der Antike werden von J. fast nur sein Christustitel und seine Hinrichtung genannt. Der jüdische Historiker Flavius Josephus erwähnt Jesus in seinen Antiquitates Judaicae (um 93/94) zweimal. Einmal (18,63f.) nennt er J. einen Weisheitslehrer für Juden und Nichtjuden, der von vornehmen Juden angeklagt, vom römischen Präfekten Pontius Pilatus zum Kreuzestod verurteilt wurde und dessen Anhänger ihm treu blieben. Die zweite Stelle (20,200) berichtet über die Hinrichtung des Jakobus und bezeichnet diesen als Bruder Jesu, „der Christus genannt wird“.

Der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet um 117 in seinen Annales von „Chrestianern“, denen Kaiser Nero die Schuld am Brand Roms im Jahr 64 zugeschoben habe, und notiert: „Der Mann, von dem sich dieser Name herleitet, Christus, war unter der Herrschaft des Tiberius auf Veranlassung des Prokurators Pontius Pilatus hingerichtet worden.“
Beiläufige oder polemische Hinweise auf die christliche Überlieferung finden sich bei Sueton, Mara Bar Serapion und im babylonischen Talmud (Traktat Sanhedrin 43a).
Die christlichen Quellen zu J. sind die vier kanonischen Evangelien, die Briefe der Apostel, einige Apokryphen und außerhalb davon überlieferte Einzelworte (Agrapha). Diese Quellen beschreiben Jesus als den verheißenen Messias und enthalten biografische und historische Angaben nur am Rande.
Für die Rückfrage nach dem historischen J. sind wir ausschließlich auf die kanonischen Evangelien angewiesen, vor allem auf die Synoptiker. Diese beschränken sich auf die Zeit des offiziellen Wirkens Jesu von der Taufe des Johannes bis zur Kreuzigung und Auferstehung. Über Jesu Jugend, Erziehung, äußere Erscheinung erfahren wir nichts (hier sei jedoch auf die unten angeführen Aussagen des Grabtuches von Turin und des Schleiers von Manoppello verwiesen). Außer der Leidensgeschichte, über die Verhaftung in Getsemani bis zum Begräbnis, vielleicht auch die Tage in Kafarnaum (Mk 1,21-39), haben wir keinen chronologischen Bericht, sondern mosaikartig zusammengetragene Themenbeschreibungen. Man überlieferte, was man für den Glauben als wesentlich ansah.
Seine Verkündigung vom Reich Gottes sei hier in folgenden Aussagen zusammengefasst:

„Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36).
„Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen“ (Joh 14,23).
Der rechte Schächer am Kreuz wies darauf hin, dass Jesus nichts Unrechtes getan habe. „Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst. Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: heute noch wirst du bei mir im Paradiese sein“ ( Luk 23,41-42).

Mit diesen Aussagen verbürgt sich Christus für sein Reich jenseits dieser Welt, für die Einwohnung des Dreifaltigen Gottes im einzelnen Menschen guten Willens und für das Fortleben nach dem Tode in seinem Reich.
Zum Verständnis dieser Grundbotschaft hat J. das Volk durch vielfältige Wunder eingeschult, die hier aus paranormologischer Sicht mit dem Hinweis auf die betreffenden Bibelstellen genannt werden sollen:

Matthäus: Heilung eines Aussätzigen: 8,1-4; Heilung in Kafarnaum: 8,5-13; Heilung der Schwiegermutter des Petrus: 8,14-15; Heilung von Besessenen und Kranken: 8,16-17: Heilung der Besessenen von Gadara: 8,28-34; Heilung einer Gelähmten: 9,1-8; Auferweckung der Tochter eines Synagogenvorstehers und die Heilung einer kranken Frau: 9,18-26; Heilung von zwei Blinden: 9,27-31; Heilung eines Stummen: 9,32-34; Heilung eines Mannes am Sabbat: 12,9-14; Krankenheilungen in Gennesaret: 14,34-36; Heilung vieler Kranken: 15,29-31; Speisung der Viertausend: 15,32-39; Verklärung Jesu: 17,1-9; Heilung eines mondsüchtigen Jungen: 117,14-21; Heilung von zwei Blinden bei Jericho: 20,29-34; Die Frage der Auferstehung der Toten: 22,23-33; Erscheinung Jesu vor den Frauen: 28,9-10.

Markus: Heilung der Schwiegermutter des Petrus: 1,29-30; Heilung von Besessenen und Kranken: 1,32-34; Heilung eines Aussätzigen: 1,40-45; Heilung eines Gelähmten: 2,1-12; Heilung eines Mannes am Sabat: 3,1-6; Heilung des Besessenen von Gerasa: 5,1-20; Auferweckung der Tochter des Jairus und Heilung einer kranken Frau: 5,21-43; Speisung der Fünftausend: 6,30-44; Gang Jesu auf dem Wasser: 6,45-52; Krankenheilung in Gennesaret: 6,53-56; Heilung eines Taubstummen: 7,31-37; Speisung der Viertausend: 8,1-10; Verklärung Jesu: 9,2-10; Heilung eines besessenen Jungen: 9,14-29; Der fremde Wundertäter: 9,38-41; Heilung eines Blinden in Jericho: 10,46-52; Verfluchung eines Feigenbaumes: 11,12-14; Frage der Auferstehung der Toten: 12,18-27; Ankündigung der Zerstörung des Tempels: 13,1-2; Vom Kommen des Menschensohns: 13,24-27; Botschaft der Engel vom leeren Grab: 16,1-8; Erscheinung des Auferstandenen:16,9-20.

Lukas: Verheißung der Geburt des Täufers: 1,5-25; Verheißung der Geburt Jesu: 1,26-38; die Versuchung Jesu: 4,1-13; Heilung der Schwiegermutter des Petrus: 4,38-39; Heilung von Besessenen und Kranken: 4,40-41; Heilung eines Aussätzigen: 5,12-16; Heilung eines Mannes am Sabbat: 6,6-11; Heilung des Dieners des Hauptmanns von Kafarnaum: 7,1-10; Auferweckung eines jungen Mannes in Naim: 7,11-17; Der Sturm auf dem See: 8,22-25; Heilung des Besesssenen von Gerasa: 8,26-39; Auferweckung der Tochter des Jairus und Heilung einer kranken Frau: 8,40-56; Verklärung Jesu: 9,28-36; Heilung eines besessenen Jungen: 9,37-43a; Die fremden Wundertäter: 9,49-50; Rückkehr der unreinen Geister: 11,24-26; Heilung einer Frau am Sabbat: 13,10-17; Heilung eines Wassersüchtigen: 14,1-6; Vom Kommen des Menschensohns: 17,22-27; Heilung eines Blinden in Jericho: 18,35-43; Frage nach der Auferstehung der Toten: 20,27-40; Ankündigung der Zerstörung des Tempels: 21,5-6; Vom Kommen des Menschensohnes: 21,25-28; Botschaft der Eengel vom leeren Grab: 24,1-12; Begegnung mit dem Auferstanden auf dem Weg nach Emmaus: 24,13-35; Erscheinung des Auferstandenen in Jerusalem: 24,36-53.

Johannes: Ein Heilungswunder in Galiläa: 4,43-54; Heilung eines Gelähmten am Sabbat in Jerusalem: 5,1-18; Speisung einer Volksmenge am See von Tiberias: 6,1-15; Gang Jesu auf dem Wasser: 6,16-21; die Heilung eines Blinden: 9,1-42; die Auferweckung des Lazarus: 11,17-44; Gespräch über den Weg zum Vater: 14,1-14; Erscheinung Jesu vor Maria aus Magdala: 20,11-18; Beauftragung der Jünger: 20,19-23; Erscheinung Jesu und Thomas: 20,24-29; Erscheinung des Auferstandnen am See: 21,1-14; Wort des Ausferstandenen an Petrus: 21,15-23.

Apostelgeschichte: Letzte Belehrungen des Auferstandnen: 1,4-8; Himmelfahrt Jesu: 1,9-11; Pfingstereignis: 2,1-13; Heilung des Gelähmten im Tempel: 3,1-10; Bekehrung des Saulus: 9,1-22; Vision des Hauptmanns Kornelius in Cäsarea: 10,1-8; Vision des Petrus in Joppe: 10,9-23a; Wunderbare Befreiung des Petrus: 12,6-19a; Wundertaten des Paulus in Ephesus: 19,11-20.

All diesen Berichten über das Außergewöhnliche im Umfeld Jesu, die zwischen 50 und 120 n. Chr. verfasst wurden, gingen drei Ereignisse voraus, die J. unmittelbar vor seinem Tod, nach seinem Tod am Kreuz und bei der Auferstehung vom Tod der Menschheit hinterlassen hat, nämlich das Abbild seines Antlitzes auf dem Kreuzweg im „Schleier der Veronika“, Spuren seines Antlitzes und Blutes auf dem Kopftuch, mit dem man sein Haupt nach dem Tod am Kreuz umhüllt hat, und der Abdruck seines Körperbildes, eingebrannt in sein Grabtuch, das Grabtuch von Turin.
Die computergestützten Untersuchungen der genannten Bildträger haben gezeigt, dass das Antlitz auf dem Schleier der Veronika, heute der Schleier von Manoppello, mit dem Antlitz auf dem Grabtuch, heute Grabtuch von Turin, deckungsgleich ist. Das Kopftuch weist entsprechende Blutspuren auf und stimmt mit der Blutgruppe des Grabtuches überein.
Diese Entsprechungen sind einmalig in der Wissenschaftsgeschichte und ein letzter Garant der Echtheit und der Entsprechungen der drei Tuchreliquien.
Das Körperbild auf dem Grabtuch informiert auch über Aussehen, Körperbild und Größe von J.:
Es zeigt einen erwachsenen Mann von ca. 1,80 m Größe in Vorder- und Rückansicht. Die Blutspuren auf dem Grabtuch weisen die Blutgruppe AB auf, das eingebrannte Körperbild zeigt, dass J. eine hohe Stirn, eine lange feine Nase, einen Bart, einen Schnurrbart und lange Haare hatte, die zu einem „Pferdeschwanz“ gebunden bis in den Nacken reichten.
Sein Mund auf dem Körperbild des Grabtuches ist geschlossen, seine Nase gequetscht und durch den Druck des über das Gesicht gespannten Tuches nach rechts verschoben. Am Ende des Hinterkopfes findet sich eine Reihe von Wunden, die zu Lebzeiten von einem scharfen Gegenstand verursacht wurden. Diese Wunden bluteten etwa eine Stunde, bevor das Kopftuch aufgelegt wurde.

Lit.: Die Bibel. Einheitsübersetzung. Stuttgart: Verlag Katholisches Bibelwerk, 1999; Resch, Andreas: Das Antlitz Christi. Innsbruck: Resch, 2005; ders.: Die Wahren Weltwunder. Innsbruck: Resch, 2013.

Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.