Januarius

(It. Gennaro, von lat. Pförtner, * um 272 in Joppolo, Kalabrien; † um 305 in Pozzuoli), Bischof von Neapel sowie Bischof von Benevent, Märtyrer.
Über die Details des Lebens und Wirkens des hl. J. ist historisch wenig bekannt. Als gesichert kann angenommen werden, dass er als Bischof von Benevent am 19. September 305 mit Gefährten in Pozzuoli unter Diokletian enthauptet wurde. Das Blut fing man als wichtigsten Bestandteil des Körpers in Fläschchen auf und gab diese Ampullen dem Märtyrer auf einem Landgut bei Pozzuoli mit in das Grab. Bischof Johannes I. von Neapel (413-431) ließ die Gebeine des J. in die vor der Stadt liegenden Katakomben bringen, während das Haupt und die Blutampullen in die Stadt kamen und zusammen in einem Reliquiar aufbewahrt wurden. Das Blut erfuhr anscheinend lange Zeit keine besondere Beachtung.
Am 17. August 1389 wurde dann wegen des „Wunders“, das sich tags zuvor ereignet hatte, eine große Prozession veranstaltet. Das in einer Ampulle aufbewahrte Blut verflüssigte sich, „wie wenn es am gleichen Tag aus dem Leib des Januarius geflossen sei“ (Tagebuch-Aufzeichung des Chronicum Siculum). Es ist dies das erste geschichtlich gesicherte Butwunder, welches gewaltiges Aufsehen erregte.
Das Blut ist jedoch nur flüssig, wenn es Blutserum enthält. Wo ist das Serum, wenn sich das Blut wieder verdickt? Zudem nimmt das Blut mit der Verflüssigung an Gewicht zu, zwar nicht immer gleich, aber stets bis zu 27 Gramm. In gleicher Weise nimmt es mit der Verdickung wieder ab. Diese Vermehrung von Volumen und Gewicht ist eine schlechthin unerhörte Sache, umso mehr, als sich zwischen beiden keine gesetzmäßigen Beziehungen feststellen lassen.
Eine weitere Besonderheit des Januariusblutes ist, dass es in den sechs Jahrhunderten mehrere tausendmal seinen Aggregatzustand gewechselt hat, ohne zu ermüden oder zu zerfallen.
Das Blut, das im Innern des Fläschens bei der Verhärtung hinabfliesst, hinterlässt einen Film. Licht, das bei einer Analyse durch den Film geschickt wurde, bildete ein Spektrum und erbrachte den Beweis, dass es sich dabei mit Sicherheit um arterielles Menschenblut handelt. Die Tatsache, dass sich das Blut seit so vielen Jahrhunderten verflüssigt, ohne dabei in seiner physiologischen Struktur verändert oder zerstört zu werden, ist wissenschaftlich nicht erklärbar.
Die Verflüssigung geschieht jeweils am ersten Samstag im Mai, am 19. September und oft auch am 16. Dezember. Verflüssigt sich das Blut nicht, was selten geschieht, dann wird dies nach altem Volksglauben als Anzeichen für eine kommende Katastrophe gedeutet, wie Ausbruch des Vesuvs, Erdbeben, Pest.

Lit.: Preschers, Heinrich: The Liquefaction of the Blood of St. Januarius, At Naples: An Historical and Critical Examination of the Miracle. Norderstedt: Hansebooks GmbH, 2016.
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