Jahenny, Marie-Julie

(*12.02.1850 Blain/Westfrankr.; † 04.03.1941 La Fraudais), außergewöhnliche charismatisch Stigmatisierte aus der Bretagne mit jahrzehntelangem Sühneleiden.
Ihre Eltern übersiedelten nach einigen Jahren nach La Fraudais. J. besuchte nur ein halbes Jahr die Schule. Schon als kleines Mädchen entwickelte sie eine große Liebe zur Kreuzverehrung und zum Gebet. Während eines Hochamtes am 6.01.1873 befiel sie eine außergewöhnliche Müdigkeit und sie wurde immer schwächer, sodass man ihr das Sakrament der Krankensalbung spendete. Am 22.02.1873 wurde ihr jedoch eine Erscheinung Mariens zuteil, die ihr für den Nachmittag des 2. Mai, 15.00 Uhr, Heilung versprach. Am 20.03.1873 kündigte ihr Maria für den kommenden Tag die Stigmatisation an, die in Gegenwart mehrerer Zeugen erfolgte. Am 7.10.1873 erhielt sie die Stigmen der Dornenkrönung, am 25.11. die Schulterwunde. Maria sagte ihr auch den Tag der mystischen Verlobung voraus (21.02.1874). An diesem Tag entstand an ihrem Finger spontan eine ringförmige Einprägung im Fleisch, Symbol der mystischen Vermählung.
An jedem Freitag erlitt J. die Passion Christi. Sie lebte – abgesehen von der hl. Kommunion – monatelang ohne feste oder flüssige Nahrung. Ab Juni 1880 verlor sie für vier Jahre Gehör, Sprache und Sehkraft. Trotz ihrer geringen Schulbildung verstand sie die lateinisch gesprochenen Worte des Pfarrers. Von 1883 an war sie gelähmt. Der zuständige Diözesanbischof Fournier war von der Echtheit der Erscheinungen überzeugt, doch wurde J. drei Wochen nach seinem Tod – offenbar wegen Betrugsverdacht bzw. vermuteter Besessenheit – exkommuniziert. Erst zehn Jahre später durfte sie nach ihrer Rehabilitierung im Dez. 1888 wieder die Sakramente empfangen. Kardinal Rampolla vom hl. Offizium in Rom war nach eigener Untersuchung von der Echtheit überzeugt, der neue Diözesanbischof verschleppte jedoch die Anerkennung. Ab 1930 klangen die Stigmata ab, blieben aber bis zu ihrem Tod teilweise sichtbar. Im März 1891 hatte sie eine Vision über eine kommende dreitägige Finsternis und eine Katastrophe, in der drei Viertel der Menschheit umkommen werde. Was J. während ihrer Ekstasen sprach, wurde aufgeschrieben; manche Aufzeichnungen gingen allerdings verloren und ein Teil davon wurde erst 1978 auf Deutsch publiziert. Durch ihre Botschaften erfahren gewissermaßen auch die Geheimnisse von La Salette und Fatima eine Bestätigung.

Lit.: Roberdel, Pierre: Marie-Julie Jahenny. Mystikerin – Stigmatisierte – Prophetin. Hauteville: Parvis-Verlag, 1996.
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