Jacopone da Todi

Ursprünglich Iacobus de Benedictis (* zwischen 1230 und 1236 in Todi, Herzogtum Spoleto; † 25.12.1306 Collazzone, Italien), Ekstatiker, Mystiker und Dichter.
J. arbeitete bis zum Umfalltod seiner jungen Frau als Advokat und lebte dann als armer Büßer in den Straßen von Todi, was ihm dem Spottnamen „Iacopone“ (in etwa „verrückter Jakob“) einbrachte. Nach zehn Jahren Büßerleben trat er in den Bettelorden der Franziskaner ein. Im „Armutsstreit“ des Ordens setzte sich J. für die absolute Armut im Sinne des Heiligen Franz von Assisi ein und geriet dadurch in Konflikt mit Papst Bonifatius VIII., der ihn exkommunizierte und inhaftierte (1298-1303). Die Strafe wurde nach dem Tod des Papstes aufgehoben, so dass J., mit der Kirche versöhnt, im Kreise seiner Mitbrüder sterben konnte.
J. gilt als hervorragender religiöser Lyriker des Mittelalters in der italienischen bzw. umbrischen Volkssprache. In seinen Laude steht neben der Passions- und Leidensthematik die (Gottes-)Liebe im Zentrum seiner Dichtung.
J. ist Stadtpatron von Todi.

Lit.: Jacopone da Todi: Lauden. Italienisch mit deutscher Übertragung von Hertha Federmann. Köln: Hegner, 1967 (mit abgedruckt ist eine Lebensbeschreibung aus dem 16. Jahrhundert); Suitner, Franco: Iacopone da Todi: poesia, mistica, rivolta nell’Italia del Medioevo. Rom: Donzelli, 1999.
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