Jacobi, Jolande

(* 25.03.1890 Budapest; † 01.04.1973 Zürich), ungarische Psychologin und langjährige Mitarbeiterin von Carl Gustav Jung.
J., geb. Székács, war die Tochter jüdischer Eltern und besuchte als eines der ersten Mädchen das Gymnasium in Budapest, das sie 1908 mit dem Abitur abschloss. Im Juni 1909 heiratete sie den Budapester Rechtsanwalt Andor Jacobi (1876-1944). Nach dem Ersten Weltkrieg zog die Familie Jacobi mit ihren beiden Söhnen nach Wien. 1934 konvertierte J. zum katholischen Glauben.
Während ihrer Wiener Zeit übernahm sie von 1928 bis 1938 die geschäftsführende Vizepräsidentschaft für den Österreichischen Kulturbund. Im Rahmen dieser Tätigkeit begegnete J. 1927 in Wien erstmals C.G. Jung und setzte sich von da an für sein Werk ein. Jung hatte jedoch für eine Schülerschaft eine Promotion in Psychologie zur Bedingung gemacht. Aus diesem Grund begann J. 1934 ein Psychologiestudium an der Universität Wien bei Charlotte Bühler und Karl Bühler. 1938 promovierte sie mit einer Dissertation über die Psychologie des Alters. Von da an war sie Schülerin und später Mitarbeiterin von C.G. Jung in der Schweiz.
An ihrem Manuskript zur Einführung in das Gesamtwerk C.G. Jungs hatte der Literaturkritiker Ernst Polak aus seinem englischen Exil im ersten Halbjahr 1939 mitgewirkt. Durch das Geleitwort Jungs war die Einführung, die erstmals 1940 im Rascher Verlag, Zürich, erschien, zahlreiche Auflagen auch in anderen Verlagen erzielen konnte und mittlerweile in mehreren Sprachen vorliegt, besonders autorisiert.
1957 erhielt J. die österreichische Staatsbürgerschaft.
Ein bebildertes Psychologiebuch mit dem Titel Der Baum als Symbol, an dem sie bis zum Schluss noch intensiv arbeitete, blieb wegen ihres Todes unvollendet.

Lit.: Jacobi, Jolande: Die Psychologie von C.G. Jung. Eine Einführung in das Gesamtwerk. Zürich: Rascher, 1940; 5., erg. Aufl. ebd. 1967.

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