Hallādsch

Mit vollem Namen Abū l-Mughīth al-Husain ibn Mansūr al-Hallādsch (* August 857 aṭ-Ṭūr in der Provinz Fars im heutigen Iran; † 26.03.922 Bagdad durch Kreuzigung), persisch-irakischer Sufi und Dichter, der vor allem in Bagdad wirkte. Er gilt als der berühmteste Sufi.
H. schrieb – wie seinerzeit nicht unüblich – ausschließlich in arabischer Sprache und ist vor allem für seinen Ausspruch „Ich bin die (göttliche) Wahrheit“ berühmt.
913 wurde H. nach Bagdad gebracht und nach einem Prozess drei Tage lang als „qarmatischer Agent“ (Qarmaten, radikale schiitische Gruppierung des 9./10./11. Jh.) an den Pranger gestellt. Seine Antworten bei den Befragungen zeigten, dass er der sunnitischen Glaubensrichtung treu geblieben war. Die folgenden Jahre verbrachte er als Gefangener am Hof der Abbasiden. 921 eröffnete der abbasidische Wesir erneut den Prozess gegen ihn, und zwar aufgrund von Dokumenten, aus denen hervorging, dass H. die Verrichtung bestimmter religiöser Übungen zu Hause als ausreichend betrachtete, um den Gläubigen von seiner Pflicht zum Haddsch nach Mekka zu entbinden.
Der malikitische Kadi Abū ʿUmar Ibn Yūsuf urteilte schließlich in einer Fatwa, dass diese Lehre Ketzerei (zandaqa) sei, welche zwangsläufig die Todesstrafe nach sich ziehe. Auf der Grundlage dieser Fatwa wurde H. am 26. März 922 öffentlich hingerichtet. Man setzte ihm eine Krone auf, schlug ihn halb tot und stellte ihn anschließend auf einem Kreuz (ṣalīb) zur Schau. Er starb am Folgetag.

Lit.: Massignon, Louis: La passion d’al-Hosayn-Ibn-Mansour al-Hallaj, martyr mystique de l’Islam, exécuté à Baghdad le 26 mars 922. Étude d’histoire religieuse. 2 Bde. Paris: Geuthner, 1922. – Erweiterte Neuausgabe in 4 Bänden. Paris: Gallimard, 1975. – Neudruck Paris: Gallimard, 2010.
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