Hale, Sir Matthew

(1609-1676), englischer Richter, dessen Ruf als hochgelehrte und scharfsinnige juristische Autorität durch seinen offenkundigen Glauben an Hexerei und sein Verhalten in mehreren bekannten Hexenprozessen dauerhaft beschädigt wurde. H. wurde 1637 als Anwalt zugelassen und stieg 1671 zum Vorsitzenden der King’s Bench Division, einer Abteilung des Obersten Gerichtshofes, auf. Dabei demonstrierte er bei verschiedenen Gelegenheiten seine Voreingenommenheit gegenüber angeblichen Hexen und setzte sich für deren Schuldspruch ein. Der schändlichste Prozess mit dem man H. in Verbindung brachte, war jener gegen Rose Cullender und Amy Duny in Bury St. Edmunds 1662. Viele Zuhörer im Gerichtssaal stellten damals gravierende Mängel bei den von Kindern vorgebrachten Behauptungen fest. H. nahm die Aussagen jedoch ohne Bedenken an, nachdem er vorher, wie in solchen Fällen üblich, die Schöffen auf seine Seite gebracht hatte. Die beiden Frauen wurden, wie nicht anders zu erwarten, gehängt.
Die in diesem Prozess gefällte Entscheidung diente einige Jahre später den Richtern in den Verfahren gegen die Hexen von Salem als Modell. Erst sein Amtsnachfolger Sir John Holt weigerte sich, sein Urteilsvermögen durch den Hexenwahn seiner Zeit beeinträchtigen zu lassen und trug so viel dazu bei, die Hysterie zu beenden.

Lit.: Pickering, David: Lexikon der Magie und Hexerei. Augsburg: Bechtermünz Verlag, 1996.
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