Halbmond

Als Mondsichel sowohl ein christliches Symbol in Gestalt der Mondsichelmadonna sowie der Immaculata (Personifikation der Unbefleckten Empfängnis Mariens) als auch ein Symbol des Islam.
Im Islam ist das Jahr ein Mondjahr. Zahlreiche religiöse Feste und andere Termine sind vom Erscheinen des neuen Mondes abhängig. Dieses Phänomen bestimmt den Beginn und das Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan, der erst mit dem Erscheinen der Mondsichel beginnt. Der Ursprung liegt im Zusammenhang der Symbolik von Mond (als liegende, nach oben geöffnete Sichel) und Sonne in Mesopotamien. Dort gehörte der H. zur Kennzeichnung der Verbindung von Königsherrschaft und Priestertum. Spätestens nach der Eroberung von Konstantinopel erhoben die Osmanen den H. zu ihrem politischen und religiösen Symbol (Edikt des Sultans Selim, reg. 1512-1520). Der H. ist im muslimischen Kulturbereich Afrikas und Asiens das jeweils nationalstaatliche Hoheitszeichen (ausgenommen Saudi Arabien), vielfach in Verbindung mit einem Stern (nach Sure 53).
Zu Beginn des 19. Jh. wurde dann die Mondsichel mit einem Stern auf rotem Grund als Flagge der osmanischen Armee eingeführt. Die Mondsichel fand in unterschiedlicher Form auf Flaggen, Hoheitszeichen und Emblemen zahlreicher muslimischer Staaten und Organisationen bis hin zum „Roten Halbmond“, der Parallelorganisation des „Roten Kreuzes“, Verwendung.

Lit.: Khoury, Adel Theodor et al.: Islam-Lexikon, Bd. 2. Freiburg i.Br.: Herder, 1991; Möller, Esther: Rotes Kreuz und Roter Halbmond, in: Europäische Geschichte Online (EGO = European history online), hrsg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz, 2020.
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