Hadewijch

Flämische Begine, mystische Dichterin und Visionärin, lebte in der ersten Hälfte des 13. Jh., wahrscheinlich in der Nähe von Antwerpen. Ihre Bildung und ihre Kenntnis der französischen höfischen Dichtung lassen auf eine adelige Abstammung schließen. Ihre Briefe zeigen, dass sie die Leitung eines Beginenhofes innehatte, jedoch so starken Widerstand erfuhr, dass sie sich zu einem Wanderleben gedrängt sah.
Ihre Schriften scheinen kaum vor Mitte des 14. Jh. gesammelt und herausgegeben worden zu sein, stellen jedoch ein literarisches Meisterwerk dar, das die Stilkraft jeder anderen mittelalterlichen Mystikerin übertrifft. Ihre 45 Strophischen Gedichte sind geistige Minnelieder und einzigartig im MA. Die 29 Mischgedichte, wovon nur 16 authentisch sind, bieten eine umfassende Lehre über die Liebe. Ihre Visionen sind die ersten persönlichen Sammlungen persönlicher Erlebnisse in der Volkssprache. Die Briefe sind denen des Paulus nachgebildet und behandeln sehr konkret das Thema der Liebe.

Lit.: Die Werke der Hadewych, 1. Teil: Die Briefe mit ausgew. Gedichten; 2. Teil: Die Visionen. Hannover: Lafaire, 1923.
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