Gematrie

Auch Gematria oder Gimatria, Interpretationstechnik von Worten mit Hilfe von Zahlen. Das Wort G. ist ein hebräisches Lehnwort aus dem Griechischen und beruht auf dem Faktum, dass im griechischen und hebräischen Alphabet wie auch in der Vorgängerschrift des modernen Arabischen die Buchstaben als Zahlzeichen verwendet und nach unterschiedlichen Schlüsseln in ihre entsprechenden Zahlenwerte überführt werden, um daraus Bedeutungen zu erschließen und Beziehungen herzustellen. Dabei kann jedes Wort auch als eine Gruppe von Zahlzeichen gelesen werden.
Das bekannteste Beispiel für G. ist die „Zahl des Tieres“, in der Offenbarung des Johannes angegeben mit 666. In der hebräischen Transkription steht dies für den griechischen Namen „Kaiser Nero“. Das AT enthält eine Reihe von Interpretationen über gematrische Hintergründe. In der jüdischen Literatur tauchte die G. jedoch erst im 2. Jh. nach Chr. auf. Sie wurde vor allem von den Kabbalisten verwendet, um die Messiahschaft des jüdischen Religionsgelehrten Shabbetai Zevi zu beweisen.
Die G. bezieht sich dabei ausschließlich auf die Konsonanten-Buchstaben eines Textes; die eigentlichen kleineren Vokalzeichen wurden dem hebräischen und aramäischen Bibeltext erst später hinzugefügt.
Verfahren von G. kennt auch der Islam.

Lit.: Böcher Otto: Art. Gematria, in: Neues Bibellexikon, Bd. 1. Zürich, 1991; Dornseiff, Franz: Das Alphabet in Mystik und Magie. Leipzig: Teubner, 2. Aufl. 1925, Reprint Teubner, Berlin 1994; Sambursky, Shmuel: On the Origin and Significance of the Term Gematria. Journal of Jewish Studies 29 (1978), 35-38.
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