Gelb

G. ist die am stärksten leuchtende Farbe und wird mit der Sonne assoziiert. Viele Religionen bzw. Kulturen schrieben der Sonne daher eine zentrale Bedeutung zu und verehrten sie als lebensspendende Gottheit. So ist G. z.B. die Farbe des Lamaismus. Ihr wird auch eine schützende Wirkung nachgesagt.
Hoher Rang kommt G. in Fernost zu. Dort ist es komplementär zum Schwarz des Yin und dem Yang zugeordnet. In der chinesischen Ch’ing-Dynastie (1644-1911) blieb das sonnenhelle G. den Kaisern vorbehalten.
G. kennzeichnet auch das buddhistische Mönchtum, wobei die safrangelben Gewänder der Novizen ein Zeichen dafür sind, dass diese das Gelübde der Demut und Entsagung abgelegt haben.
In Europa hingegen ist die Farbe G. eher mit einer negativen Symbolik behaftet. So trugen in Zeiten strenger Kleiderordnung Prostitutierte G., und Juden war ein gelber Ring verordnet, der im Nationalsozialismus vom gelben Judenstern abgelöst wurde. G. symbolisiert zudem Neid („gelb vor Neid“), Hinterlist und Verrat. Und in der antiken Lehre der Körpersäfte und der vier Temperamente glaubte man den Choleriker (griech. chole, „gelb“) von der gelben Flüssigkeit der Galle beherrscht.

Lit.: Wetzel, Christoph: Das große Lexikon der Symbole. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2008.
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