Geheimwissen

Spezielles Wissen, das nur an ausgewählte Personen oder Personengruppen weitergegeben wird. So legen einige Mysterienkulte besonderen Wert auf Initiation vor dem Zugang zum G. Zu den bekanntesten Mysterienkulten der antiken Welt zählen die Mysterien von Eleusis, die samothrakischen Mysterien, der Dionysoskult, der Kult des Liber Pater in Rom und in Süditalien, der Mithraskult, der Kybele– und Attiskult, der Isis- und Osiriskult. Heute wird G. oft auch untergegangenen Kulturen, etwa den keltischen Druiden, oder den Hexen usw. zugeschrieben.
In frühchristlicher Zeit entstanden die Strömung der Gnosis sowie unterschiedliche Sekten wie Manichäer, Ebioniten und andere, die alle mehr oder weniger G. beanspruchten. Oft waren diese Strömungen auch mit Hermetik, Alchemie und Astrologie verbunden. Sie galten als „heterodox“ und wurden von den „orthodoxen Kirchen“ abgelehnt.
Im Islam werden einige Gruppierungen der Schia und daraus hervorgegangene synkretistische Religionen der Gnosis zugerechnet.
G. hat nicht zuletzt oft auch den Zweck, Eliten zu festigen und bestimmte Gruppierungen abzuschotten.

Lit.: Alt, Peter-André: Imaginäres Geheimwissen: Untersuchungen zum Hermetismus in literarischen Texten der Frühen Neuzeit (Berliner Mittelalter- und Frühneuzeitforschung, Bd. 12). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2012.
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