Geburtsziegel

(Ägypt. Mesechen, Meschen, Mes-chen), auch Gebärziegel, vor allem aus ägyptischen Texten bekannt, bezeichnet einen altägyptischen Lehmziegel, auf dem eine Frau bei der Geburt eines Kindes ihre Beine ruhen ließ. In der praktischen Anwendung wurde der G. immer paarweise als frühe Form des Geburtsstuhls verwendet.
Nach dem Papyrus Rhind soll Thot darauf das Lebensende einritzen. Der G. findet sich in der Göttin Mesechenet personifiziert. Sie bildet dem Kind noch im Leib der Mutter seinen Ka und verkündet nach Durchtrennung der Nabelschnur das Lebensschicksal. Der G. übernimmt die Funktion der Schicksalssprechung im Duat, im Jenseits, wenn durch das Urteil des Totengerichts über den weiteren Weg beschlossen wird.
Im Zusammenhang mit den ägyptischen Astronomietexten muss der Sonnengott Re täglich bei Sonnenaufgang den Weg durch „das Tor der Geburt“ bzw. „die Stätte der Geburt“ von Nut, der Göttin des Himmels, antreten.
Neben der anthropmorphen Darstellung wird Mesechenet auch in Gestalt eines G.s mit angefügtem weiblichen Haupt wiedergegeben.

Lit.: Lieven, Alexandra von: Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch. Kopenhagen: The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies, 2007.
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