Gaufredi, Louis

(† 1611), Pfarrer von Marseilles, wurde von der Nonne Madeleine de Demandolx de la Palud der Verhexung und der sexuellen Beziehung bezichtigt. Als bei ihr und anderen Nonnen Symptome von Besessenheit auftraten, wurden bekannte Exorzisten beigezogen. Bei diesem Verfahren wurde G. von der Nonne als Hexer denunziert. Er wandte sich daraufhin zum Schutz seines Namens an den Bischof von Marseilles und an den Papst.
1611 trat das Parlament von Aix zu einer Sitzung zusammen, bei der sich Madeleine als vom Teufel besessen darstellte und ihre Begehrlichkeiten gegenüber G. bekundete. Inzwischen hatte dieser bereits ein Jahr in einem Keller mit Ratten verbracht. An seinem Körper stellte man drei Teufelsmale fest. Aufgrund von Torturen bekannte er, ein Magier, Wahrsager und Verführer zu sein, was er später jedoch widerrief.
1611 wurde er nach wiederholter Folterung zur Verbrennung bei lebendigem Leib verurteilt. Vorher schleppte man ihn noch durch die Straßen.
Dieser Prozess wurde zum Präzedenzfall für Urban Grandier (1634), Madeleine Bavent (1642) und Marie-Cathérine Cadière (1731).

Lit.: Shepard, Leslie A. (Ed.): Encyclopedia of Occultism & Parapsychology: A Compendium of Information on the Occult Sciences, Magic, Demonology, Superstitions, Spiritism, Mysticism, Metaphysics, Psychical Science, and Parapsychology, with Biographical and Bibliographical Notes and Comprehensive Indexes, vol. 1. Detroit: Gale Research Inc., ³1991.
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