Galle

Mhd. galle, Gallenblase und deren Inhalt; gr. χολή cholé; lat. bilis; zähe Körperflüssigkeit, die in der Leber produziert, in der Gallenblase gespeichert und zu den Mahlzeiten in den Zwölffingerdarm (Duodenum) ausgeschüttet wird.
Mythologisch gilt sie als kräftigend, weshalb Krieger zur Stärkung die G. getöteter Feinde verzehrten. In der Eingeweideschau entnimmt man ihr namentlich Vorzeichen. Vor allem aber beherrscht sie die seelische Gestimmtheit, das „Temperament“.
In der Organtherapie kommen Gallenpräparate bei Augen- und Ohrenkrankheiten sowie bei Fallsucht zur Anwendung. Als Wurmmittel erwähnt schon Hildegard von Bingen die Aal-G.
Die Hauptkrankheit aus dem G.nüberschuss ist die Gelbsucht.

Lit.: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. 33. Bd. Berlin: Walther de Gruyter, 1987; Schaenzler, Nicole: Leber & Galle entgiften und natürlich stärken. München: Gräfe und Unzer Verlag, 2019.

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