Fulda, Edeltraud

Erste in Lourdes Geheilte aus Österreich.
F. wurde am 20. Juli 1916 geboren und lebte zur Zeit der Heilung, am 12. August 1950, in Wien. Sie und ihre Schwester Ruth waren als Tänzerinnen fast ständig auf Tournee. Am 29. Juni 1937, dem Abend einer „Premiere“ in Mailand, wurde in Edeltrauds Leben plötzlich alles anders. Die Bauchschmerzen, die sie schon seit einiger Zeit hatte, wurden unerträglich. Zunächst dachte man an eine Blinddarmentzündung. In Wahrheit handelte es sich um den Durchbruch eines Magengeschwürs, weshalb ihr etwa drei Viertel des Magens entfernt wurden. Zwei Monate später wurde operativ ein Nierenstein entfernt. Wiederum einen Monat später erfolgte ein Eingriff wegen einer Harnleiterinfektion. Beides stand in Zusammenhang mit der rechten Niere, die F. nach zahlreichen Krankenhausaufenthalten im Mai 1938 entfernt wurde. Von da an bis 1945 ließ sich ihr Zustand durch Hormontherapie und Thermalbäder relativ stabil halten, doch konnte von einer echten Besserung keine Rede sein. Der behandelnde Arzt stellte zudem typische Anzeichen der Addison-Krankheit, einer Erkrankung der Nebennierenrinde, fest. Außerdem war die Patientin wegen Diabetes auf Insulingaben angewiesen. Im August 1950 entschied sie sich zu einer Wallfahrt nach Lourdes, wo sie am 11. August in Begleitung ihrer Mutter eintraf. Sie begegneten dort einem holländischen „Hospitalier“, der F. einlud, zu den Bädern zu gehen. Trotz großer Vorbehalte folgte sie schließlich seiner Empfehlung. Schon nach dem ersten Bad am 12. August verspürte F. eine Besserung. Sie konnte plötzlich wieder aufrecht sitzen und ohne besondere Diät essen. Ab dem dritten Tag hielt sie sich für geheilt und beschloss von sich aus, auf die täglichen Hormonspritzen und jedwede Therapie zu verzichten. Am 16. August suchte Edeltraud das Ärztebüro auf, wo ihre Aussagen registriert wurden. Eine klinische Untersuchung zeigte keinerlei Auffälligkeiten. Man legte die Ergebnisse ohne Kommentar zu den Akten und lud sie für das kommende Jahr zur nochmaligen Kontrolle ein. Nach ihrer Rückkehr nach Wien wurde Edeltraud bei ihren Ärzten vorstellig, die ihre Heilung bestätigten und zahlreiche systematische Kontrollen durchführten. Am 13. August 1952 suchte sie erneut das Ärztebüro auf, wo der Fortbestand der Heilung festgestellt wurde. 1954 stellte sich F. dem Ärztebüro zum dritten Mal, diesmal mit den vollständigen medizinischen Akten. Daraufhin bestätigten die 25 Mediziner die Heilung als sicher, endgültig und nicht erklärbar. Zudem wurde beschlossen, das Dossier an das Internationale Medizinische Komitee weiterzuleiten. Dieses beauftragte in der Sitzung vom Februar 1955 Prof. Langeron aus Lille mit der Abfassung eines Berichts, der sich für eine medizinisch nicht erklärbare Heilung aussprach. Dem stimmte ein Großteil der anwesenden Mitglieder zu, und die Unterlagen wurden an Kardinal Innitzer von Wien weitergeleitet. Da die Geheilte nach so langer Krankheit ihren Beruf als Tänzerin nicht mehr ausüben konnte, arbeitete sie fortan als Maschinenstrickerin. Bei ihrer Heirat am 16. April 1968 nahm sie den Namen Haidinger an. Edeltraud F. starb 2002.

Medizinisches Gutachten:
Diagnose: Addison-Krankheit.
Prognose: Keine Aussicht auf Heilung (infaust quoad valetudinem).
Therapie: Unwirksam.
Art der Heilung: Plötzlich, vollständig und dauerhaft, medizinisch nicht erklärbar.

Kirchliche Approbation:
Am 18. Mai 1955 wurde die Heilung von Edeltraud Fulda von Kardinal-Erzbischof Theodor Innitzer von Wien, gestützt auf die medizinischen Gutachten, als Wunder anerkannt.

Lit.: Resch, Andreas: Die Wunder von Lourdes (Reihe R; 5). Innsbruck: Resch, 22015.
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