Frei, Gebhard, Prof. Dr.

(*24.03.1905 Lichtensteig, Schweiz; 27.10.1967), 1. Präsident von IMAGO MUNDI.
F. trat nach seiner Reifeprüfung 1926 in die „Missionsgesellschaft von Bethlehem“ ein. 1931 wurde er zum Priester geweiht. 1933 promovierte er mit der Dissertation „Die Autorität des. hl. Thomas von Aquin in der Philosophie nach den päpstlichen Vorschriften seit Leo XIII.“ zum Dr. phil. und begann im Herbst desselben Jahres am Missionsseminar Schöneck seine philosophische Dozententätigkeit für Ontologie, allgemeine Ethik und Logik. Später kamen noch Religonswissenschaft und Grenzfragen der Philosophie hinzu. Nebenbei gab F. 11 Semester lang Gastvorlesungen. Hinzu kam eine reiche Arbeit in wissenschaftlichen Verbänden und Vereinen. So war F. sechs Jahre Vorstandmitglied der Schweizerischen Philosophischen Gesellschaft und von 1959 bis 1961 deren Präsident; 1948 Mitbegründer des C.G. Jung-Instituts, Zürich, bis zu seinem Tod in dessen Patronat; ab 1954 erster Schweizer im Vorstand für die Internationalen katholischen Kongresse für Psychotherapie und Klinische Psychologie; 1957 Mitbegründer und einige Jahre Vorstandsmitglied der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft Arzt und Seelsorger (SAGAS); am 18. Mai 1957 Gründer und erster Präsident der Schweizerischen Gesellschaft katholischer Psychotherapeuten, zu deren erstem Ehrenmitglied er am 17. Juni 1967 gewählt wurde. am 1. Dezember 1958 mit Josef Kral Mitbegründer und bis 1966 Präsident der Internationalen Gesellschaft katholischer Parapsychologen (IGKP), ab 1966 IMAGO MUNDI.
F. war ferner Mitherausgeber der Zeitschrift Neue Wissenschaft sowie Herausgeber der Sammlung Grenzfragen der Psychologie. Seine über 400 Veröffentlichungen bestehen fast ausschließlich aus Artikeln in verschiedensten Zeitschriften.
F.s eigentliches wissenschaftliches Forschen weist zwei Hauptrichtungen auf: die Beschäftigung mit der östlichen Philosophie und die sog. paranormalen Phänomene, wobei sich für ihn diesbezüglich vor allem drei Probleme abzeichneten: das Raum-Zeit-Problem, die Frage des Feinstofflichen und die Frage des Animismus und Spiritismus. Gemeinsam mit F. Zöllner, H. Kritzinger, C.G. Jung, Conrad-Martius, E. Nickel und einer Reihe von bedeutsamen Denkern der Philosophie und Geistesgeschichte suchte er die Lösung der Frage in einer Neu-Interpretation der Begriffe Raum und Zeit zu finden. Als ein weiteres Problem stellte sich F. das Phänomen der Exteriorisation (Verdoppelung), des Spuks, der Beobachtungen am Totenbett, der Wirkung der Hypnose, der sog. „mesmerischen Striche“, der Erfolge mit dem Heilmagnetismus und vor allem das Phänomen der Materialisation in mediumistischen Sitzungen. In diesem Zusammenhang sprechen für F. viele Gründe für eine „feinstoffliche“ Schicht in Mensch und Kosmos. In besonderer Weise interessierte er sich zudem für die Frage des Überlebens der Person. Dabei war er auch der Überzeugung, dass die Parapsychologie etwas über das Überleben des Todes aussagen kann, wobei er in der Klärung die gemäßigte spiritistische Hypothese vertrat, die sich mit den sog. Animisten darin einig ist, dass eine Reihe von paranormalen Phänomenen mit dem Unbewussten erklärt werden könne. Gleichzeitig räumte er aber ein, dass dieser Erklärung Grenzen gesetzt sind und dass z.B. bei den Spuk- und gewissen Sitzungsphänomenen ein Hereinwirken Jenseitiger (spirits, daher spiritistische Hypothese) angenommen werden muss.

W.: Frei, Gebhard: Probleme der Parapsychologie (Imago Mundi; 2, Innsbruck: Resch, 31985.

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