Flussgottheiten

Sie werden in vielen Kulturen verehrt und sind im indoeuropäischen Sprachbereich gut bezeugt, wie z.B. die indische Ganga oder Yamuna, der griechische Achelóos, der römische Tiberinus und in Mitteleuropa Rhenus oder Danuvius.
Die Flussgötter der griechischen Mythologie gelten als Söhne des Okeanos und der Tethys, die nach Hesiod ein Titanen-Ehepaar darstellen, das unzählige Flussgötter, dreitausend Nymphen sowie die Okeaniden zeugte.
Nach Herodot erwiesen die Perser den Flüssen höchste Ehrfurcht. Andererseits bestrafte Kyros im Zorn den Fluss Gyndes und ließ dessen Wasser in unzähligen Kanälen ableiten. Wenn der Maiandros über die Ufer trat, wurde er von den Phrygiern bestraft.
Für die Kelten sind mehrere Flussgottheiten, die männlich oder weiblich auftreten, inschriftlich bezeugt. So waren die Götter des Rheins (Rhenus) und der Donau (Danuvius) männliche Götter, die Marne (Matrona, „Große Mutter“) und die Seine (Dea Sequana) hingegen Muttergöttinnen.
Auch die Germanen erwiesen den Flussgöttern ihre Verehrung. So brachten die Alamannen, als sie 553 den Po in Italien überschritten, diesem Menschenopfer dar. Weiters beweisen Funde, dass dem Neckar Schmuck und Münzen geopfert wurden.
Allen Wassergottheiten wird Verwandlungfähigkeit und vielfach die Gabe der Weissagung nachgesagt.

Lit.: Hunger, Herbert: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Wien: Verlag Brüder Hollinek, 8. Aufl. 1988; Lurker, Manfred (Hg.): Wörterbuch der Symbolik. Stuttgart: Alfred Kröner, 5. Aufl. 1991.

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