Flöte

Mhdt. Floite, Vloite, Flaute (aus altfranz. flaüte bzw. lat. flatuare und flatare: „wiederholt blasen“), Ablenkungs-Aerophon, bei dem ein Luftstrom über eine Kante (Schneide) geführt wird, an der er in Schwingung gerät. In der Hornbostel-Sachs-Systematik, einem Klassifikationssystem für Musikinstrumente, werden Flöten daher als Schneideninstrumente bezeichnet.
Als älteste erhaltene Blasinstrumente der Welt gelten ca. 43.000 bis 40.000 Jahre alte steinzeitliche Knochen- und Mammut-Elfenbeinflöten, die auf der Schwäbischen Alb zum Vorschein kamen. Eine aus dem Knochen eines Gänsegeiers (Gyps fulvus) hergestellte Flöte wurde im Sommer 2008 in der Höhle Hohle Fels bei Schelklingen in Baden-Württemberg gefunden.
Jedenfalls ist die F. das älteste melodiefähige Holzblasinstrument, dem man magische Wirkung zutraute. Bei römischen Opferriten hatte sie eine kathartische Funktion. Im Hinduismus ist sie Symbol für den Menschen, der durch den Hauch des Schöpfers belebt wird und dann in Harmonie mit ihm erklingt. Der flötenspielende Krishna, eine Erscheinungsform des Gottes Vishnu, ist ein beliebtes Motiv in der indischen Kunst. In der islamischen Mystik erklärt man den klagenden Ton der F. als Sehnsucht nach jenem Röhricht, aus dem es geschnitten wurde, d.h. nach dem Urgrund in Gott.

Lit.: Meylan, Raymond: Die Flöte: Grundzüge ihrer Entwicklung von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Mainz: Schott, 2000.
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