Legende von einem Kapitän, der durch einen Fluch dazu verdammt wurde, bis zum Jüngsten Tag mit seinem Gespensterschiff auf dem Meer umherzuirren, ohne in einen Hafen einlaufen oder Erlösung im Tod finden zu können.
Die Ursprünge der Legende liegen im Dunkeln. Die frühesten schriftlichen Versionen stammen aus dem 18. Jahrhundert. Im 19. Jh. wurde der Sagenstoff von zahlreichen Autoren aufgegriffen. Eine der bekanntesten Gestaltungen ist Richard Wagners Oper Der Fliegende Holländer, die 1843 in Dresden uraufgeführt wurde.
Eine angebliche Sichtung des F. H.s erfolgte am 11. Juli 1881 von Bord der HMS Inconstant aus, einer Fregatte der britischen Marine, vor der australischen Küste auf der Fahrt von Melbourne nach Sydney, nach Passieren der Bass-Straße.
Zur Bekanntheit der Sichtung trug vor allem auch die Prominenz von bestimmten Zeugen bei. So absolvierten die britischen Prinzen George (der spätere König Georg V.) und Albert an Bord der SMS Bacchante ihre Marineausbildung als Midshipmen. In seinem Tagebuch vermerkt Prinz George:
„Um 4 Uhr früh erschien vor unserem Bug der Fliegende Holländer. Ein seltsames rotes Licht wie von einem glühenden Geisterschiff, vor dem sich Masten, Spieren und Segel der etwa 200 Yards entfernten Brigg klar abzeichneten, als sie von Backbord sich näherte. Der wachhabende Offizier auf der Brücke sah sie ganz deutlich, ebenso der Achterdecks-Fähnrich, der sogleich auf das Vordeck geschickt wurde. Doch als er dort ankam, war von einem körperhaften Schiff nichts zu sehen, nicht eine Spur, weder nah noch fern bis zum Horizont hin, da die Nacht klar und die See ruhig war. Insgesamt 13 Personen sahen das Schiff. … Um 10 Uhr 45 stürzte der Matrose, der in der Frühe den Fliegenden Holländer gesichtet hatte, von der Saling der Vor-Marsstenge und wurde völlig zerschmettert.“
Der 1839 erschienene Roman The Phantom Ship des englischen Marineoffiziers und Schriftstellers Frederick Marryat bildete die Grundlage dafür, dass Terneuzen, eine Gemeinde im Südwesten der Niederlande, sich als Geburtsstadt des F. H.s betrachtet und diesen Umstand entsprechend touristisch verwertet.
Das bisher letzte Mal soll der F. H. im Oktober 1959 gesichtet worden sein. Ein Kapitän namens P. Algra und sein zweiter Offizier wollen von dem niederländischen Frachter Straat Magelhaen aus dem unter vollen Segeln fahrenden F. H. begegnet sein, wobei am Steuerrad des Geisterschiffes klar ein Mann zu sehen gewesen sein soll. Kurz bevor es zur Kollision kam, sei das Schiff verschwunden.