Fletcher, John William

(1852-1913), amerikanischer Hellseher und Trancemedium, dessen Mutter ebenfalls das Zweite Gesicht hatte. F. war schon in der Volksschule ein Rätsel für die Lehrer, die von Zeit zu Zeit feststellten, dass er historische und wissenschaftliche Texte vortrug, die ihn niemand gelehrt hatte. Und mit 17 Jahren hielt er in einem Zustand der Trance Vorträge über Themen, von denen er im Wachzustand keine Ahnung hatte.
Mit etwa 20 Jahren heiratete F. Susie Willis, die ab dem 15. Lebensjahr öffentlich als Hellseherin auftrat. 1873 begannen die beiden eine Karriere als professionelle Medien. 1877 kamen sie nach London, wo sie sehr reserviert aufgenommen wurden. F. ließ sich jedoch nicht entmutigen, sondern unterzog sich bei Sitzungen der British National Association of Spiritualism und anderen Gruppierungen bereitwillig einer Kontrolle.
1881 wurden die Fletchers jedoch von einem schweren Los getroffen. Frau Fletcher wurde von einer Frau, die sie versorgte, der Erbschleicherei bezichtigt und zu einem Jahr Zwangsarbeit verurteilt. Ihr Mann, der gerade in den USA weilte, sah von einer Rückkehr ab, um nicht das gleiche Schicksal zu erleiden. Er verbrachte die Zeit als Handleser in New York, wo er im Juni 1913, als die Polizei in seine Wohnung kam, um ihn zu verhaften, an einem Herzschlag starb.

Lit.: Gay, Susan E.: John William Fletcher, Clairvoyant. London, 1883; Shepard, Leslie A.: Encyclopedia of Occultism & Parapsychology. New York: Avon Books, 1978.
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