Flamel, Nicolas

(1330-1418), frz. Buchhändler, Alchemist und Kopist alchemistischer Werke.
F. lebte als Notar in Paris, gelangte aus armen Verhältnissen zu großem Wohlstand, den er allerdings entgegen seiner Behauptung wohl nicht durch die spektakuläre Entdeckung des Steins der Weisen fand, sondern eher durch seine Geschäftigkeit erwarb.
Nach Claus Priesner und Didier Kahn ist sein Ruf als Alchemist eine später geschaffene Legende, weil man sich seinen Reichtum zu Lebzeiten nicht erklären konnte. Es gibt auch keine Anzeichen dafür, dass er sich mit Alchemie befasste oder Autor eines alchemistischen Werkes ist.
F. finanzierte den Bau von Hospitälern und Kirchen: 14 Krankenhäuser, 7 Kirchen und 3 Kapellen in Paris und dem Vorort Boulogne. Sein ehemaliges Wohnhaus von 1407 in der Rue de Montmorency, 51, gehört heute zu den ältesten erhaltenen Häusern in Paris.
1410 entwarf F. seinen eigenen Grabstein, der noch heute im Musée national du Moyen Âge in Paris zu sehen ist. Entgegen einer oft aufgestellten Behauptung finden sich auf dem Stein jedoch keine arkanen Symbole, sondern lediglich Darstellungen der Apostel Petrus und Paulus mit Jesus Christus als Weltenherrscher in der Mitte sowie F. selbst als verwesender Leichnam (Transi) am Fuß.
Die später legendenhaft überformte Figur des F. taucht immer wieder in der Literatur auf.

W.: Des berühmten Philosophi Nicolai Flamelli Chymische Werke, als …. Wienn: Kraus, 1751; Dixon, Laurinda (Hrsg. und Kommentar): Nicolas Flamel, his exposition of the hieroglyphical figures. New York: Garland, 1994.
Lit.: Priesner, Claus/Figala, Karin: Alchemie (Hrsg.): Lexikon einer hermetischen Wissenschaft. München: Beck 1998.
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