Finnland

(Finn.: Suomi; schwed.: Finland), parlamentarische Republik in Nordeuropa und seit 1995 Mitglied der Europäischen Union. Mit etwa 5,5 Millionen Einwohnern auf einer Fläche fast so groß wie Deutschland gehört Finnland zu den am dünnsten besiedelten Ländern Europas.
Soweit bekannt, wurde das Gebiet des heutigen Finnlands gerade nach der letzten Eiszeit rund 8500 v. Chr. besiedelt. Was die Religion betrifft, kamen die ersten Einflüsse aus dem Osten mit Orthodoxen. Die ältesten christlichen Gräber stammen aus dem 11. Jahrhundert. In ihnen wurden Kruzifixe und Schwerter mit Gravüren wie In Nomine Domini und Dominus Meus gefunden. Mit der Ausbreitung des Christentums wurde die Lage Finnlands zwischen zwei Kulturen, dem katholischen Schweden und dem orthodoxen Russland, ausgeprägt.
Heute gibt es trotz der offiziellen Konfessionslosigkeit zwei Staatskirchen, die eine Finanzierung vom Staat erhalten: die evangelisch-lutherische und die finnisch-orthodoxe Kirche.
Was die frühere Volksreligiosität betrifft, so ist die von Bischof Michael Agricola, dem Reformator Finnlands, im Vorwort seiner finnischen Psalmübersetzung (1551) mitgeteilte Liste finnischer Gottheiten besonders aufschlussreich. Neben Göttern in Zusammenhang mit dem Totenkult finden sich Naturgötter der Vegetation, des Getreides, des Waldes und des Wassers. Eine Hauptgottheit ist der Gewittergott Ukko mit Rumi (Eberesche) als Gemahlin, während Ilmarinen ruhiges und stürmisches Wetter schickte und die Reisenden vorwärtsbrachte.
Wie in anderen Ländern begann auch in Finnland um die Mitte des 15. Jh. die Geschichte des Hexenwahns. Man ging von kirchlicher Seite gegen Zauberer vor, die mit Hilfe von Losen und Traumdeutungen die Zukunft vorauszusagen versuchten. 1573 exkommunizierte die Kirche finnische Wahrsager und Hexen. Auch die weltliche Obrigkeit rückte ihnen zu Leibe, doch wurden die Verdächtigen nicht der Häresie bezichtigt. Der erste offizielle Hexenprozess fand 1595 in Pernaja statt, bei dem eine nicht näher genannte Frau zum Tod verurteilt wurde. Gegen Ende der 20er Jahre des 17. Jahrhunderts wurden die Hexenprozesse vor allem in den Regionen Pohjanmaa und Ahvenanma häufiger.
Die schwärzeste Zeit der Hexenhysterie waren die siebziger Jahre des 17. Jahrhunderts, als mehrere Frauen als Hexen verbrannt wurden. In der Zeit von 1666-1678 häuften sich die Fälle, anscheinend unter dem Einfluss deutscher Dämonologen auf die Richter. Diese Prozesse waren für finnische Fälle insofern ungewöhnlich, als Angeklagte dazu ermuntert wurden, Verwandte und Bekannte zu denunzieren. In erwiesenen Fällen von Maleficia drohte den Angeklagten die Todesstrafe. Die 1683 erlassenen Gesetze verlangten für Hexenmeister, die des Mordes bezichtigt wurden, den Tod durch Erhängen, und für Hexen, die das gleiche Verbrechen begangen hatten, den Tod durch Verbrennen. Das Todesurteil wurde auch gefällt, wenn jemanden des Paktes mit dem Teufel für schuldig hielt. Wegen geringerer Vergehen verurteilte Hexen mussten mit Gefängnis bei Brot und Wasser, mit einem Spießrutenlauf oder dem Auspeitschen rechnen. Die Anwendung der Folter war in Finnland verboten.

Lit.: Karsten, Rafael: The religion of the Samek: Ancient beliefs and cults of the Scandinavian and Finnish Lapps. Leiden: Brill, 1955; Pickering, David: Lexikon der Magie und Hexerei. Augsburg: Bechtermünzverlag, 1999.
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