Feder

Lat. penna, eine aus der äußeren Haut der Vögel (sowie fossiler gefiederter Dinosaurier) gebildete Struktur aus Keratin, die zusammen als Gefieder oder Federkleid die wesentliche äußere Oberfläche bilden. Der Wissenschaftszweig, der sich mit Federn befasst, wird Plumologie genannt.
Federn schützen die Vögel einerseits vor Wasser und Kälte und dienen andererseits zur Tarnung und zur visuellen Kommunikation. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwei Arten von Federn: Konturfedern, die das Äußere des Körpers umfassen, sowie Unterfedern (auch Daunen oder Dunen), die wärmedämmend wirken.
Die F. ist vor allem auch reich an Symbolik. In ihrer Leichtigkeit symbolisiert sie die Überwindung der Erdenschwere und der Himmelszuwendung. So wurde bei den Ägyptern nach dem Ableben einer Person deren Seele mit der F. der Maat, dem Symbol der Weltordnung, aufgewogen. Eine Seele, die so leicht war wie die F. selbst, galt als von Sünden unbelastet. In der ägyptischen Hieroglyphenschrift stand die F. daher für die Wahrheit.
In den sakralen Vorstellungen vieler Völker ist die F. ein Symbol des Elements Luft. Die Römer verwendeten Federn und Federschmuck in den Heiligtümern der Juno. In der keltischen Mythologie kam der Feder des Zaunkönigs, der als heiliges Tier der Göttin Mana galt, besondere Bedeutung zu. Alljährlich wurden deshalb auf der Insel Man die Zaunkönige in einer großen Zeremonie getötet und ihre Federn dann als Schutz an die Seeleute verteilt. In Irland kennt man ein gefiedertes Fabelwesen mit Namen Augurey. Bei den Azteken wurde der Sonnengott Tonatiuh für gewöhnlich mit einer Krone aus Adlerfedern dargestellt. Ebenso ein Symbol der Macht ist der aus den F. des Prärieadlers hergestellte Kopfschmuck nordamerikanischer Indianer.
Die F. partizipiert an der Bedeutung des Vogels und kann so zu einem Sinnbild des Geistigen werden. Daher spielt sie in verschiedenen Märchen eine Rolle (z.B. Frau Holle).
Seit alters her werden F. auch für die Füllung von Kissen und als Zierschmuck z.B. für Hüte verwendet. Federkiele dienten früher als Schreibgerät.
Schließlich taucht die F. noch in einer bekannten Redewendung auf: „sich mit fremden Federn schmücken“.

Lit.: Lurker, Manfred: Wörterbucch der Symbolik. Stuttgart: Kröner, 1991.
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