Am Pfingstsonntag, den 24. Mai 1608, wurde in der Kirche von Faverney das Allerheiligste zu einer dreitägigen Andacht ausgesetzt. Die Monstranz mit zwei geweihten Hostien stand auf einem besonderen Altar aus Holz. Um 23 Uhr wurde die Kirche versperrt, lediglich zwei Lampen vor dem ausgesetzten Allerheiligsten ließ man brennen. Als der Pater am darauffolgenden Morgen in die Kirche zurückkehrte, schlugen ihm beim Öffnen der Kirchentür dicke Rauchschwaden entgegen. Es war in der Nacht zu einem Brand gekommen, der großen Schaden anrichtete. Der Altar war total verbrannt, die Monstranz mit zwei konsekrierten Hostien aber schwebte vor den Augen der Anwesenden hoch über dem Chorgitter frei in der Luft. Schließlich stürzte noch das ganze Chorgitter ein, ohne dass die schwebende Monstranz sich auch nur im Geringsten bewegte.
Am Pfingstdienstag, den 25. Mai 1608, geleitete ein Nachbarpfarrer seine gesamte Pfarrgemeinde in Prozession nach Faverney und feierte dort mittags an einem Notaltar, den man an den Platz des alten Altares gestellt hatte, die hl. Messe. Nach der Wandlung erlebten alle Anwesenden in der überfüllten Kirche ein neues Wunder, als sich die schwebende Monstranz langsam aus der Höhe auf das reine Korporale auf dem Notaltar niederließ. Dies geschah so sanft, dass auch nicht ein einziges Stäubchen der Asche, welche die Monstranz vom Brand her noch bedeckte, den Altar beschmutzte.
Schnell sprach sich das Vorkommnis in der Gegend herum. Nicht nur die 800 Einwohner von Faverney, sondern an die 10.000 Pilger wurden Zeugen des Wunders, das 33 Stunden lang, vom Pfingstmontagmorgen bis Pfingstdienstag, andauerte. Hunderte Personen erklärten sich bereit, ihre Beobachtungen mittels Schwur zu untermauern. Die Behörden wählten 52 der angesehensten Männer aus Faverney zum amtlichen Eid aus. Das Dokument mit ihren Angaben, Namen und Unterschriften existiert heute noch und bildet ein kostbares Beweisstück für das Wunder von Favernay.
Die Ritenkongregation ordnete 1864 eine neue Untersuchung der Akten an, worauf Papst Pius IX. die eine noch existierende wunderbare Hostie von Faverney der Verehrung der ganzen Welt empfahl. Die zweite Hostie wurde von Faverney der benachbarten Stadt Dole geschenkt und dort während der Französischen Revolution vernichtet.
Papst Johannes XXIII. pilgerte später als Nuntius von Paris eigens nach Faverney, um die in den Flammen unversehrt gebliebene heilige Hostie zu ehren.
Amtliche Unterlagen zur Frage des Wunders von Faverney befinden sich im Archiv des Erzbischofs von Besançon.
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