Faunus

Römischer Gott der freien Natur, der Wälder und Fluren, Schutzgott der Bauern und Hirten, ihrer Äcker und Herden sowie Orakelgott. Von den Römern wurde er vorzugsweise als Beschützer der Herden verehrt, der das Vieh fruchtbar machte (daher der Beiname „Inuus“, Bespringer) und die bedrohlichen Raubtiere von ihnen fernhielt (daher auch Lupercus, „Wolfsabwehrer“ genannt). Sein Hauptfest waren die Lupercalien am 15. Februar.
F. gilt als ein dem Silvanus verwandtes Wesen und wurde auch mit dem griechischen Weidegott Pan gleichgesetzt. Wie dieser soll er den Wald als Aufenthaltsort bevorzugen, wo er die Menschen erschrecken kann, die er zuweilen in ihren Träumen heimsucht, weshalb er auch als Incubus, „Alp“ bekannt ist.
Nach der römischen Mythologie ist F. der Sohn des Picus (manchmal mit Mars gleichgesetzt) und durch die Nymphe Marica Vater des Latinus, König von Latium, sowie Bruder und Gatte der Fauna. Seine Kinder, die Fauni, werden krummnasig, spitzohrig, mit Schwänzen und Bocksfüßen dargestellt, wiewohl er selbst später als gehörnter Waldgeist oder als Mischwesen aus Mensch und Ziegenbock aufgefasst wurde. In der griechischen Mythologie entspricht ihm der Satyr. 

Lit.: Graf, Fritz: Faunus, in: Der Neue Pauly (DNP), Bd. 4. Stuttgart: Metzler, 1998, Sp. 440-442.
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