Fabre, Marie

Ihre Heilung, die vierzigste in Lourdes, gehört zu den kirchlich anerkannten Fällen.
M. F. wurde 1879 geboren, lebte zur Zeit ihrer Heilung (26. September 1911) in Montredon in Frankreich und war 32 Jahre alt.
Wie bei vielen jungen Frauen ihrer Zeit wurde auch die Gesundheit der Ehefrau eines Landwirts durch drei rasch aufeinanderfolgende Schwangerschaften und schwierige Geburten beeinträchtigt. lm Alter von 30 Jahren fühlte sie sich bereits verbraucht. Zum Gebärmuttervorfall, den sie geheim hielt, kamen mit 30 Jahren noch eine Verdauungsstörung und eine Darmschleimhautentzündung. Eine normale Ernährung war nicht möglich. Über ein Jahr lang zeigten die verschriebenen Behandlungen keinerlei Wirkung. Auf Dauer führte der inzwischen chronisch gewordene Zustand zu einer tiefgreifenden Anämie und allgemeinen Schwäche.
In dieser erbärmlichen Lage äußerte Marie im Sommer 1911 den Wunsch, nach Lourdes zu fahren. Die Reise, die sie am 24. September mit ihrem Mann antrat, glich mehr einem Abenteuer als einer Wallfahrt. Sie kam derart geschwächt in Lourdes an, dass man es anderthalb Tage lang nicht für ratsam hielt, sie zur Grotte bzw. zu den Bädern zu bringen. Am Nachmittag des 26. September beschloss man, sie an der Segnung mit dem Allerheiligsten teilnehmen zu lassen. Nachdem Marie den Segen erhalten hatte, fühlte sie sich insgesamt besser. Sie konnte sprechen und richtete sich auf. Nachdem man sie in das Krankenhaus der Sieben Schmerzen zuruckgebracht hatte, bat sie dort um etwas zu essen, obwohl sie seit zwei Jahren keine feste Nahrung mehr zu sich genommen hatte. Einige Tage später kehrte sie mit großer Freude nach Hause zurück, wo sie schon bald wieder ein normales Leben führen konnte.
Am 23. Juni 1912 kam M. F. abermals nach Lourdes, um Dank zu sagen und sich dem Ärzteburo vorzustellen. Sie wurde untersucht und in einem exzellenten Gesundheitszustand befunden. 1920 und 1921 erfolgten weitere Untersuchungen durch das Ärztebüro, das Marie Fabre weiterhin beste Gesundheit bescheinigte.

Medizinisches Gutachten:
Diagnose: Chronische Darmentzündung, Gebärmuttervorfall.
Prognose: Keine Aussicht auf Heilung und Lebensgefahr (infaust quoad valetudinem et vitam).
Therapie: Unwirksam.
Art der Heilung: Plötzlich, vollständig und dauerhaft, medizinisch nicht erklärbar.

Kirchliche Approbation
Am 8. September 1912, weniger als drei Monate nach dem medizinischen Gutachten, wurde die Heilung von Marie Fabre durch Bischof Pierre Cezerac von Cahors als Wunder anerkannt. Er war überzeugt, dass die plötzliche Heilung nicht in den allgemeinen Bereich der Wissenschaft fiel, sondern ohne göttlichen Eingriff nicht zustande gekommen wäre.

Lit.: Mangiapan, Theodore; Les Guerisons de Lourdes. Ètude historique et critique depuis l’origin à nos jours. Éditions Oevres de la Grotte, 1994.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.