Fabeltiere

Tiere, besonders aber Mischwesen (halb Mensch, halb Tier), die nur in der Mythologie, in Märchen oder in der menschlichen Phantasie existieren:
1. Mischwesen mit Menschen- oder Tierleib in betonter menschlicher Haltung, wie z.B. Teufel, Engel, Satyr und Minotaurus (Tiermensch). 2. Mischwesen mit Tierleib oder in betonter Tierhaltung, z.B. Sphinx, Kentaur, Sirenen (Menschentier). 3. Mischwesen mit Tierleib und Tierkopf verschiedener Arten oder weiter hinzugefügten Tiermerkmalen, z.B. Drachen, Greif, Pegasus (Mischtier). 4. Mischwesen oder Mischkombinationen mit bewusster Vervielfachung oder Vergrößerung der Körpermerkmale, z.B. Einhorn, Kyklopen. 5. Vermenschlichte Gegenstände oder Naturgegebenheiten, z.B. Wasser-, Berg- und Baummensch.

Diese Mischwesen sind eine Schöpfung der alten Hochkulturen. Die ältesten bekannten Darstellungen stammen aus Ägypten und Mesopotamien. In Asien sind Indien und China die Zentren der Mischwesen-Gestaltung. In den altamerikanischen Kulturen finden sich für solche Gestaltungen lediglich Ansätze.
Die Kultur der Weltreligionen hat viel zur Verbreitung der F. beigetragen. Wichtig war auch die islamische Vermittlung von Mischwesentypen in Kunst und Literatur, besonders in den Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Eine Hochblüte erlebten die F. in der romanischen und gotischen Kunst Europas. Wegen des Symbolgehalts waren F. besonders auf Wappen ein beliebtes Motiv.

Lit.: Roberts, Marc: Das neue Lexikon der Esoterik. München: Goldmann, 1995; Wetzel, Christoph: Das große Lexikon der Symbole. Adligenswil/Luzern: EMB- Service, 2008.
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