Eulen

E. (Strigiformes), Ordnung von Vögeln, zu der ca. 200 Arten gezählt werden. Vertreter der Gruppe sind, außer in der Antarktis, auf allen Kontinenten anzutreffen. Die meisten Arten sind nachtaktiv und haben zahlreiche Anpassungen an ihre nächtliche Aktivität entwickelt. Innerhalb der Eulen unterscheidet man zwei Familien: Schleiereulen (Tytonidae) und Eigentliche Eulen (Strigidae).
Mit den auffällig großen Augen und dem stark gebogenen Schnabel wird die E. mit vielen Vorzeichen und Orakeln in Verbindung gebracht. Ihr Schrei soll den Tod ankündigen, was auch in die Literatur (Shakespeare) Eingang gefunden hat. Schreit sie bei Tag, soll eine Seuche oder eine Feuersbrunst bevorstehen. Schon im antiken Griechenland galt der Ruf der Eule als böses Omen. Unglück soll es auch bedeuten, wenn einem Brautpaar auf dem Weg zur Kirche eine Eule entgegengebracht wird. Glück soll es hingegen bringen, wenn sich eine Eule in einen Taubenschlag flüchtet.
Nach einem alten und weit verbreiteten Glauben ist die E. ein dämonisches Tier, in dem angeblich Waldgeister und andere Dämonen stecken. So ist sie auch als Hexenvogel bekannt.
In der Volksmedizin wurden E. und ihre Teile schon in der Antike manchmal vorgeschrieben. In Sagen und Märchen kommt der Vogel ebenso häufig vor.
In der westlichen Welt ist die E. nicht zuletzt ein Symbol für Weisheit und Attribut der Göttin Athene. Daher kommt in der heute noch geläufigen Redensart „Eulen nach Athen tragen“ zum Ausdruck, dass jemand etwas Überflüssiges tut.
Schließlich ist an die sog. „Uhlenflucht“ zu erinnern. Ein Loch in der Giebelwand soll die Geister, die mit diesen unheimlichen Besuchern im Bund stehen, freundlich stimmen.

Lit: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. 2. Bd. Berlin: de Gruyter, 1987; Bandini, Ditte: Kleines Lexikon des Hexenwesens. München: Dt. Taschenbuchverlag, 1999; Bauer, Wolfgang: Das Lexikon des Dunklen: Mythen – Kunst – Musik. Uhlstädt-Kirchhasel: Arun, 2006.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.