Eugenik

(Von gr. , gut, und génos, Geschlecht), auch Eugenetik, Erbgesundheitslehre, von dem englischen Naturforscher Francis Galton (1822-1911) begründetes Fach der Erbhygiene. Galton gelangte bei seinen Stammbaumforschungen zu der Überzeugung, dass außergewöhnliche Begabung in hohem Maße erbbedingt sei. Er prägte daher schon 1869 den Begriff E. und begründete 1883 zur Verbesserung der menschlichen Rasse „die Wissenschaft, die sich mit allen Einflüssen befasst, welche die angeborenen Eigenschaften einer Rasse verbessern“.
Um 1900 entstand dann der Gegenbegriff der Dysgenetik, der „Lehre von der Akkumulierung und Verbreitung von mangelhaften Genen und Eigenschaften in einer Population, Rasse oder Art“, was weitreichende Folgen für die gesellschaftliche Beurteilung (Burenkrieg, Zweiter Weltkrieg) und die Forschung (Mendel) mit sich brachte.
In esoterischen Kreisen und im Okkultismus wurden nicht selten in Verbindung mit der Reinkarnationsforschung erbhygienische Postulate auf Basis des jeweiligen Gedankengutes formuliert.

Lit.: Kyber, Manfred: Einführung in das Gesamtgebiet des Okkultismus: vom Altertum bis zur Gegenwart: Dreieich: Hesse & Becker, 1985; Westermann, Stefanie: Medizin im Dienst der „Erbgesundheit“: Beiträge zur Geschichte der Eugenik und „Rassenhygiene“. Berlin: LIT, 2009; Volker, Herrmann: Erinnern und Gedenken: Eugenik, Zwangssterilisation und „Euthanasie“ in Hephata/Treysa, Boppard und Sinsheim. Heidelberg: Winter, 2009; Tandler, Julius: zwischen Humanismus und Eugenik. Wien: Edition Steinbauer, 2017; Simunek, Michal: Gregor Mendel: Versuche über Pflanzen-Hybriden. Berlin: Springer, 2020.
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